Belastungsgrenze? Viele Asylunterkünfte stehen leer
Bericht: Nur noch die Hälfte der Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge sind belegt - 191.000 Betten sind frei
Berlin. Während an den Außengrenzen Europas zehntausende Asylsuchende unter menschenunwürdigen Bedingungen campieren müssen, stehen einem Bericht zufolge bundesweit viele Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge weitgehend leer. Derzeit seien von den bundesweit gut 348.000 Plätzen in der Erstaufnahme nur rund 157.000 Plätze belegt, schreibt »Bild« unter Berufung auf eine eigene Umfrage in allen 16 Bundesländern.
Ab Montag wird der umstrittene Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei umgesetzt. Die ersten 500 Flüchtlinge sollen vom griechischen Lesbos in die türkische Hafenstadt Dikili abgeschoben werden. Dem Abkommen zufolge sollen alle ab dem 20. März in Griechenland eingetroffenen Flüchtlinge zwangsabgeschoben werden, die kein Asyl in Griechenland beantragen oder deren Anträge abgelehnt wurden. Zum Abkommen mit Ankara gehört auch, dass die EU für jeden zurückgeschickten Syrer einen anderen Syrer aus der Türkei auf legalem Wege aufnimmt. In Hannover sollen dabei am Montag die ersten 35 Flüchtlinge ankommen, die im niedersächsischen Friedland vorerst eine neue Bleibe finden werden.
Die Zahl der Geflüchteten geht derweil immer weiter zurück. Im März kamen nach einer Aufstellung der Bundespolizei mehr als 5.200 Flüchtlinge nach Deutschland. Hauptgrund für die im Vergleich zu den Vormonaten deutlich geringere Zahl ist, dass die sogenannte Balkanroute nach Grenzschließungen seit einiger Zeit weitgehend dicht ist. Bundesweit wurden im abgelaufenen Monat nur noch rund 20.000 neue Flüchtlinge registriert. Das geht aus dem sogenannten »Easy«-System von Bund und Ländern hervor, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Im Februar waren es noch 61.428 gewesen, im Januar 91.671. Die Abkürzung »Easy« steht für »Erstverteilung von Asylbegehrenden«. Agenturen/nd
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