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Streit im Basketball weitet sich aus

Griechenlands Verband bittet Minister um Hilfe

In den Streit zwischen dem Basketballverband FIBA Europe und der Vereinigung der großen nationalen Ligen (ULEB) werden nun auch Minister hineingezogen. Der Kontinentalverband hatte vor wenigen Tagen 14 Mitgliedsländer von der EM 2017 ausgeschlossen oder diesen Schritt angedroht. Dies betraf jene Verbände, deren Klubs in der nächsten Saison im von der ULEB veranstalteten Eurocup antreten wollen. Darunter ist auch Griechenland, denn AEK Athen hatte diese Absicht bekundet.

Der griechische Verband bat nun Vizesportminister Stavros Kodonis in dem Streit zu entscheiden, denn nur er könne Klubs die Lizenz für internationale Wettbewerbe entziehen. Für die Griechen steht auch die Teilnahme am Olympiaqualifikationsturnier Anfang Juli auf dem Spiel.

Die FIBA Europe will eine Champions League installieren, die in Konkurrenz zur Euroleague der ULEB treten wird. Da dort teilnehmende Klubs bereits Verträge abgeschlossen haben, konzentriert sich die FIBA in dem Machtkampf auf den zweitklassigen Eurocup. Kamil Novak, Exekutivdirektor der FIBA Europe, sagte dem griechischen Radiosender Sport FM: »Wir können Klubs wie AEK nicht sanktionieren, aber wir müssen ihre Nationalverbände vor den Konsequenzen warnen.«

Auch Spanien steht auf der schwarzen Liste. Der ehemalige NBA-Profi Rudy Fernandez, jetzt für Real Madrid aktiv, kritisierte die FIBA-Sperren am Montag: »Wir Spieler freuen uns, unser Land zu vertreten, werden aber nicht gefragt. Das ist unfair. Es würde mich sehr ärgern, wenn wir unseren EM-Titel nicht verteidigen dürften.«

Novak wiederholte einmal mehr die Verbandskritik an der Euroleague: Diese bliebe ärmeren Klubs durch die Ausgabe von mehrjährigen Lizenzen verschlossen, selbst wenn sie in ihren nationalen Ligen besser als die Euroleague-Klubs abschneiden sollten. »Die Möglichkeit, unabhängig von der Leistung an einer lukrativen Veranstaltung teilzunehmen, kann für einen Verein gut sein, aber sicher nicht für den Sport«, sagte Novak und wurde danach etwas melodramatisch: »Eine Mutter muss manchmal schmerzhafte Entscheidungen treffen, um ihre Familien zu schützen. Das tun wir jetzt: Wir schützen unseren Sport.«

Erstmals kündigte Novak auch offiziell eine Ausweitung der Sperren an: »FIBA Europe wird den Weltverband bitten, die Sanktionen auf globaler Ebene zu erweitern, mit Implikationen für die Olympischen Spiele. FIBA World wird Ende der Woche unseren Vorschlag diskutieren und die Sanktionen wahrscheinlich erweitern«, drohte Novak. Davon könnten die deutschen Basketballer profitieren. Eigentlich haben sie Olympia bereits verpasst. Sollten jedoch Italien oder Serbien gesperrt werden, steht Deutschland als Ersatzausrichter eines Qualifikationsturniers bereit und bekäme eine neue Chance.

Unterdessen zeigen sich die Olympiaorganisatoren in Rio besorgt, wichtige Zuschauermagneten zu verlieren. Laut der spanischen Zeitung »As« seien für die Vorrundenpartie Brasilien gegen Spanien bereits viele Tickets verkauft worden. Alle suspendierten Nationen haben bis Mittwoch Zeit, einzulenken und eine Sperre noch abzuwenden. Der Ausgang des Streits ist indes völlig unklar.

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