Da freut sich der Schweinehund
Silvia Ottow über die Beschwerde von Krankenkassen, Prävention lohne nicht
Nicht nur das Schicksal lässt einen Menschen krank werden, auch die Lebensweise kann ihr Quäntchen dazu beitragen; fettes Essen, Zigaretten, zu viel Alkohol, wenig Bewegung. Die meisten Menschen kennen den Zusammenhang, doch die wenigsten überwinden den inneren Schweinehund - aktuell zählen die gesetzlichen Krankenkassen fünf Millionen Präventionsfreudige, bei 70 Millionen Versicherten ist diese Zahl deutlich steigerungsfähig.
Doch nicht nur der einzelne Mensch wird vom Schweinehund verfolgt. Auch in den politischen Oberstübchen geht er ein und aus, wo man die Gesetze macht und die Rahmenbedingungen für die Gesundheitspolitik gestaltet. Da war vor einem knappen Jahr großer Jubel angesagt, als es nach jahrelangen Anläufen endlich gelungen war, ein Präventionsgesetz zu verabschieden. Allerdings nur deshalb, weil man die Kosten niedrig hielt und die Arbeitgeber ganz verschonte. Dass das nichts werden kann, war vielen Beobachtern gleich klar. Auch Reformen beim Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen sind von diesem Schweinehund bisher erfolgreich verhindert worden, obwohl deren Notwendigkeit nicht nur nach den neuesten Analysen einiger Krankenkassen offenkundig ist. Streitereien darüber, wer zu wenig oder zu viel Ausgleich bekommt, führen ganz bestimmt nicht zu einer solidarischen Lösung. Da freut sich nur der Schweinehund.
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