41.000 Ausbildungsplätze blieben 2015 unbesetzt

Zahl der freien Azubi-Stellen so hoch wie seit 1996 nicht mehr / 8200 Kleinbetriebe haben Ausbildung eingestellt / DGB: Unternehmen sind verantwortlich für die Ausbildungsmisere

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Berlin. Zehntausende Lehrstellen sind einem Medienbericht zufolge im vergangenen Jahr in Deutschland nicht vergeben worden. Die Zahl der gemeldeten unbesetzten betrieblichen Ausbildungsplätze habe 2015 mit rund 41.000 so hoch gelegen wie seit 1996 nicht mehr, berichtete die »Passauer Neue Presse« (Dienstag). Die Zeitung berief sich auf den »Berufsbildungsbericht 2016«, der ihr vorlag und den Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch vorstellen will.

»Insbesondere kleine Betriebe ziehen sich in der Folge aus der Ausbildung zurück«, heißt es dem Bericht nach in der Kabinettsvorlage der Ministerin. Angesichts fehlender Lehrlinge haben fast 8200 Kleinstbetriebe ihre Ausbildungsangebote aufgegeben. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende »Rheinische Post« (Dienstagausgabe) unter Berufung auf den Berufsbildungsbericht 2016. Der Regierungsbericht beschreibt in diesem Zusammenhang die Gefahr, »dass sich Betriebe, die wiederholt die Erfahrung machen, ihre angebotenen Ausbildungsstellen nicht besetzen zu können, dauerhaft aus der dualen Berufsbildung zurückziehen«.

Ein Problem, das der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bereits länger und in weit größerem Umfang sieht. »Nur noch gut jeder fünfte Betrieb bildet überhaupt aus. Unternehmen entziehen sich immer mehr der Verantwortung, selbst für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen«, schrieben die Arbeitervertreter schon im vergangenen Herbst in ihrem »Ausbildungsreport 2015«.

Immer wieder werde behauptet, dass mangelnde Ausbildungsvoraussetzungen der jungen Leute der Grund dafür seien, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Oft seien die vakanten Stellen in Ausbildungsberufen zu finden wie Fleischer, im Einzelhandel oder im Hotel- und Gaststättengewerbe. Diese Jobs gehören, wie der DGB in einer kürzlich veröffentlichten Studie nachwies, zu den unbeliebtesten Ausbildungsberufen. Dort seien Überstunden, eine geringe Ausbildungsvergütung, mangelnde Ausbildungsqualität und geringe Übernahmequoten in reguläre Beschäftigung üblich und die wichtige Gründe, warum diese Berufe abgewählt werden.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack zieht daraus die Schlussfolgerung, dass der Azubi-Mangel in manchen Branchen hausgemacht ist: »Wenn junge Menschen als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden, bewerben sie sich in diesen Unternehmen nicht mehr. Wenn Betriebe attraktiv sein wollen, müssen sie ihre Auszubildenden besser bezahlen, die Qualität der Ausbildung verbessern, mehr Auszubildende übernehmen und die Ausbildungsbedingungen erheblich verbessern.« Agenturen/nd

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