Fünf Millionen Argumente
Fabian Köhler zur verlogenen Debatte über Islam und Muslime
Edmund Stoiber hat es gesagt. Joachim Gauck auch. Die AfD hat sogar ein Parteiprogramm darüber geschrieben. Und jetzt bemüht sich auch noch Volker Kauder mit diesem Satz um Medienaufmerksamkeit und Sympathien bei noch rechteren Populisten. Dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, hat er gesagt und so die Diskriminierung muslimischer Menschen mit der amtlichen Autorität des CDU/CSU-Fraktionschefs gesegnet.
Da hilft es auch nichts, dass Kauder sein Zitat mit dem islamophobisierten »Aber« aus »Ich habe nichts gegen Ausländer, aber« relativiert. »Muslime gehören zu Deutschland, aber der Islam nicht«, das macht in etwa so viel Sinn wie »Autofahrer ja, aber nur ohne Autos!«, »Veganer okay, aber das Gemüse bleibt draußen!«, »Religionsfreiheit gern, aber nur für Christen!«. Und auch Kauders Verweis auf saudische Islamisten führt allein schon der Gedanke an christliche Massaker in Uganda und die Frauenverachtung des Vatikan ad absurdum. Nein, anders als Kauder es glauben machen will, war die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, nie eine von Pro und Contra. Wäre sie es, gäbe es fünf Millionen unschlagbare Gründe, die Frage zu bejahen - so viele, wie es Muslime gibt. Stattdessen ist die Aussage, dass der Islam nicht dazu gehöre, schon immer ein politisches Bekenntnis gewesen, ein Bekenntnis zur Diskriminierung von fünf Millionen Menschen.
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