Tesla Takedown: Mit viel Elan gegen Elon

Anton Benz über die Proteste gegen Elon Musk, dessen Autos und Donald Trump

Umweltaktivist*innen demonstrieren vor dem Tesla-Showroom in Berlin-Mitte gegen Musk und Tesla.
Umweltaktivist*innen demonstrieren vor dem Tesla-Showroom in Berlin-Mitte gegen Musk und Tesla.

Klimabewegte in Deutschland sind auf der Suche nach dem nächsten großen Ding. Die »Tesla Takedown«-Kampagne hat die passenden Zutaten dafür: Mit Elon Musk hat man einen greifbaren Gegner gefunden, der praktisch stündlich Gründe liefert, gegen ihn Sturm zu laufen; die Tesla-Showrooms und die viel diskutierte Gigafactory in Grünheide bieten ideale Bühnen für medienwirksame Proteste mit starker Symbolkraft; und mit »Tesla den Hahn abdrehen!« gibt es bereits ein bestehendes Bündnis samt Strukturen, das sich schon länger an Musk abarbeitet.

Dazu können Demonstrierende hierzulande noch vergleichsweise unbekümmert auftreten – während auf der anderen Seite des Atlantiks Musk bereits mit staatlicher Verfolgung droht und von »bezahlten Aktivisten« schwafelt. Wie die US-Regierung unter Trump mit unliebsamen politischen Gegner umgeht, war zuletzt auf einem Video zu sehen: Es zeigt, wie die türkische Studentin Rumeysa Öztürk von sechs Zivilbeamtinnen auf offener Straße in einen unmarkierten Transporter gezerrt wird, weil sie angeblich an Pro-Palästina-Protesten teilnahm.

Die politische Einflussnahme Musks und der Verfall der US-Demokratie sind nur weitere Gründe, in Deutschland auf die Straße zu gehen, und sollten eigentlich auch die letzten Skeptiker innerhalb der Klimabewegung überzeugen, die sich bislang nicht für den Protest gegen klimafreundlichere E-Autos erwärmen konnten.

Während sich mit Campact, Fridays for Future, Tesla den Hahn abdrehen, der Neuen Generation (ehemals Letzte Generation) ein breites Spektrum der Klimabewegung – und darüber hinaus – an den Aktionen beteiligte, sprechen die Teilnehmer*innenzahlen eine andere Sprache: Am Samstag waren in Berlin nur wenige hundert Protestierende auf der Straße. Für Hauptstadtverhältnisse eine eher kleine Versammlung. Weil das Problem gefühlt zu weit weg ist? Weil die Forderung nach einer Alternative zum Individualverkehr zu leise ist? Weil die zukünftige Klimapolitik in Deutschland genug Anlass zur Sorge bereitet? In den USA sieht es jedenfalls anders aus: Dort gesellt sich zum »Tesla Takedown« mit den »Hands off!«-Protesten eine große oppositionelle Bewegung.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.