Sexualstrafrecht: Nein heißt Nein kommt

Bericht: Große Koalition will Tatbestand der Vergewaltigung deutlich ausweiten / Auch »Begrapschen« würde endlich strafbar

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Die geplante Verschärfung des Sexualstrafrechts durch die Große Koalition soll noch vor der Sommerpause über die Bühne gehen. Dabei soll der Tatbestand der Vergewaltigung deutlich ausgeweitet werden, berichtet die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« unter Berufung auf die rechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Elisabeth Winkelmeier-Becker. Im Gegensatz zur derzeit geltenden Strafnorm soll als Vergewaltigung dann auch gelten, wenn ein eindeutiges »Nein« bei der körperlichen Annäherung missachtet wird. Nach langem Zögern befürworte nun auch die Unionsfraktion diese Regelung. Der Grundsatz »Nein heißt Nein« vertrage »keine Einschränkung«, so Winkelmeier-Becker.

Darüber hinaus soll ein Straftatbestand für das sogenannte Begrapschen eingeführt werden, womit sexuelle Handgreiflichkeiten beschönigend beschrieben sind, die bisher strafrechtlich kaum verfolgt werden konnten. Zudem will die Union eine Regelung durchsetzen, »die Übergriffe aus einer Gruppe heraus unter Strafe stellt«, so die FAS. Der Bundesrat hatte am Freitag das Parlament aufgefordert, den bisher vorliegenden Kabinettsentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) deutlich zu verschärfen. Dies geschieht nun offenbar. nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.