Bedenkliche Nähe zu Monsanto
Grüne und LINKE kritisieren Bauernverbandschef
Berlin. Die bayerische Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger (Grüne) sowie der Kreisverband Passau Land der Grünen haben den Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, zum Rücktritt aufgefordert. In einem Schreiben, das auch an diverse Abgeordnete des Bundestags gegangen ist, wird Rukwied vorgeworfen, für den Saatgutriesen Monsanto zu arbeiten. Der 54-Jährige ist nämlich Präsident des »Forum moderne Landwirtschaft«. Mitglieder sind neben Monsanto unter anderem BASF, Bayer, Dow, Du Pont und Syngenta. Sie stellen allesamt das wahrscheinlich gesundheitsschädigende Pestizid Glyphosat her.
Die Grünen-Politiker vermuten, dass der Bauernverbandspräsident mit seinem Einsatz für die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat nicht die Interessen von 300 000 Landwirten verfolgt hat, sondern hauptsächlich die Absichten der Glyphosathersteller. Einige Studienergebnisse legen nahe, dass das Unkrautbekämpfungsmittel krebserregend ist.
Harald Ebner, in der Grünen-Bundestagsfraktion Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik, sagte dem »nd«, die Verbindungen zwischen der Führungsriege des Bauernverbandes und der Agrarindustrie seien seit Jahren bekannt. »Joachim Rukwied sollte sich fragen, wessen Interessen er vertritt - und die Mitglieder im Bauernverband hätten jedes Recht dazu, ihn das zu fragen«, erklärte Ebner.
Ähnlich äußerte sich die LINKE-Abgeordnete Kirsten Tackmann. »Wenn es stimmt, dass Herr Rukwied persönlich mit der Chemieindustrie verbandelt ist, muss es im Deutschen Bauernverband endlich eine kritische Debatte geben«, forderte sie gegenüber »nd«. Eine solche Politik ginge auf Kosten vieler landwirtschaftlicher Betriebe, die die Zeche zum Wohl der großen Agrochemie-, Handels- und Verarbeitungskonzerne zahlen müssten. avr
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.