Polizei löst Demonstration in Brüssel auf
Wasserwerfer gegen Protestierende eingesetzt / 60.000 Menschen demonstrieren gegen neoliberale Arbeitsmarktreform der belgischen Regierung
Brüssel. Die belgische Polizei ist am Dienstag mit Wasserwerfern gegen Teilnehmer einer Großdemonstration in Brüssel vorgegangen. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 60.000 Menschen an einem Protestzug gegen Kürzungen und die neoliberale Arbeitsmarktreformen der belgischen Regierung.
Einige Demonstranten hätten Gegenstände und Feuerwerkskörper auf Polizisten geworfen, als der Protestmarsch durch die belgische Hauptstadt in der Nähe des Südbahnhofs allmählich beendet wurde, berichtete ein AFP-Reporter. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Es war der dritte Massenprotest gegen die Mitte-Rechts-Regierung, die seit Herbst 2014 im Amt ist.
Die Gewerkschaften hatten zu der Kundgebung aufgerufen, die sich unter anderem gegen die Erhöhung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre ab 2030, die Abschaffung der 38 Stunden-Woche und Kürzungen im öffentlichen Dienst richtet.
Unter anderem will die Regierung von Ministerpräsident Charles Michel auf die in Belgien übliche automatische Anpassung der Gehälter an steigende Preise verzichten. Das würde in erster Linie Angestellte, Arbeitslose, Senioren und Kranke treffen, nicht aber Reiche, kritisieren Gewerkschaften.
Im November 2014 waren 100.000 Menschen in Brüssel auf die Straße gegangen, im vergangenen Oktober folgten 80.000 Demonstranten dem Aufruf der Gewerkschaften. Die Regierung zeigte sich von den Protesten bislang unbeeindruckt. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.