Gute Wünsche
Tom Strohschneider über den Parteitag der Linken
War dieser Parteitag das »kraftvolle Signal des Aufbruchs«, von dem LINKEN-Chef Bernd Riexinger in Magdeburg sprach? Nein, aber das liegt auch daran, dass die Frage in die Irre führt: Was der Linkspartei wieder zu jener Offensive verhelfen kann, von der am Wochenende so oft die Rede war, lässt sich nicht einfach beschließen. Ein Parteitag mag Instrument der inneren Selbstvergewisserung sein, hier wird über Linien entschieden - auf diesen voran kommt man aber nur durch Praxis in der Gesellschaft. Dieser Weg liegt weiter vor der LINKEN und er wird beschwerlich sein.
Bei einem Parteitag geht es auch um Bilder und Symbole. So wie der Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht die öffentliche Wahrnehmung dominiert und wohl auch dazu geführt hat, dass manche notwendige Auseinandersetzung in der Sache durch Solidaritätserklärungen ersetzt wurde, so fällt auch noch so kämpferische Rhetorik nicht automatisch auf einen fruchtbaren Wählerboden. Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit einer Partei sind eben nicht nur eine Sache von Parteitagsreden.
Es bleibt Ungeklärtes. Zum Beispiel, wie eine verbindende Erzählung zwischen Protest und Gestaltung gefunden werden kann - bisher sieht es von draußen nach unvereinbaren Strategien einer gespaltenen LINKEN aus. Partei für den Alltag, Revolution der Gerechtigkeit, Kristallisationspunkt eines Lagers der Solidarität - all das sind gute Wünsche. Sie zu erfüllen, kann die Partei nur selber tun. Dann klappt es auch mit dem Aufbruch.
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