Bundesregierung zufrieden mit Abschirmung durch Türkei
Trotz Spannungen komme Ankara seinen Verpflichtungen aus Anti-Asylabkommen nach / Nur noch 50 Geflüchtete pro Tag schaffen es nach Griechenland
Brüssel. Trotz der massiven Spannungen wegen der Armenien-Resolution des Bundestags kommt die Türkei nach Einschätzung der Bundesregierung ihren Verpflichtungen aus dem Anti-Asylsabkommen mit der EU nach. »Die Umsetzung verläuft stabil, die Türkei hält sich an die gemachten Zusagen«, sagte Innenstaatssekretärin Emily Haber am Freitag in Luxemburg. Nur noch 50 Geflüchtete pro Tag würden es schaffen, Griechenland zu erreichen.
Die EU-Innenminister beraten am Freitag in Luxemburg über den Stand der Umsetzung des im März geschlossenen Abkommens. Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International hatte der Europäischen Union im Umgang mit Flüchtlingen einen Bruch des Völkerrechts vorgeworfen. Die Rücksendung von Schutzsuchenden sei »illegal und skrupellos«, kritisierte Amnesty in einem Bericht.
Der Bundestag hatte vergangene Woche in einer Resolution die Massaker an rund 1,5 Millionen Armeniern n im Osmanischen Reich offiziell als Völkermord eingestuft. Dies hatte eine diplomatische Krise zwischen Berlin und Ankara ausgelöst. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Bundestagsabgeordnete mit türkischen Wurzeln vorgeworfen, »verdorbenes Blut« zu haben. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.