30.000 demonstrieren schwulen Stolz in Warschau

Gay Pride unter dem Motto »Gleiche Rechte - gemeinsame Sache« verlief ohne Zwischenfälle/ Demonstration in Kiew unter Polizeischutz

  • Lesedauer: 2 Min.

Warschau. Rund 30.000 Menschen haben am Samstag in Warschau für gleiche Rechte von Homosexuellen demonstriert. Mit Regenbogenfahnen vor dem Warschauer Kulturpalast forderten sie unter anderem Heirats- und Adoptionsmöglichkeiten für Angehörige sexuelle Minderheiten.

Kurz vor Beginn der »Gleichheitsparade« riefen mehr als 100 bekannte polnische Homosexuelle Schwule und Lesben auf, sich zu outen. »Indem ihr euch versteckt, gebt ihr zu, dass homosexuell zu sein auch heißt, ein Mensch zweiter Klasse zu sein«, hieß es in dem öffentlichen Appell. »Man kann niemandem Rechte zugestehen, der sich versteckt, der sein Gesicht verbirgt. Darum bitten wir euch sehr: Kommt heraus!«

Zu den Unterzeichnern des Appells gehören Robert Biedron, der Bürgermeister der Stadt Slupsk und lange Jahre einzige offen schwule Politiker Polens, Krzysztof Charamsa, ehemaliger polnischer Geistlicher im Vatikan, die transsexuelle ehemalige Parlamentarierin Anna Grodzka sowie Regisseure, Schauspieler, Autoren und Wissenschaftler.

Seit dem Wahlsieg der rechtskonservativen polnischen Regierung beklagen Menschenrechtsgruppen einen Anstieg der Gewalt gegen Homosexuelle. Bereits mehrmals wurden die Fensterscheiben des Vertretung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Warschau zertrümmert. Laut Angaben der Polizei kam es bei der Parade zu keinen Zwischenfällen.

Gay Pride in Kiew unter Polizeischutz

Die Gay Pride Parade in Kiew startete am Sonntag mit etwa 1500 Teilnehmern unter massiven Sicherheitsvorkehrungen. Etwa 60 Ultranationalisten, die den »Marsch der Gleichheit« stören wollten, seien festgenommen worden, sagte ein Behördensprecher am Sonntag örtlichen Medien zufolge. An der Kundgebung, die von etwa 6500 Polizisten geschützt wurde, nahm unter anderem die Stadträtin Lydia Dietrich (Bündnis90/Grüne) aus Kiews Partnerstadt München teil.

Rechtsextreme hatten mit Anschlägen auf die LGBT-Aktivisten gedroht. LGBT steht für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle. Im Vorjahr waren trotz erhöhter Schutzvorkehrungen Teilnehmer verprügelt worden. Bis zum Ende der Kundgebung habe es keine ernsten Verstöße gegeben, hieß es.

Die prowestliche Führung in Kiew hatte im vergangenen November mehrere Gesetze zur Annäherung an die EU angenommen. Darunter war auch das Verbot der Diskriminierung sexueller Minderheiten. nd mit Agenturen

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.