Grüne jetzt größer als Linkspartei

Neue Studie von Parteienforscher Niedermayer: Alle größeren Parteien büßten 2015 Mitglieder ein / SPD ist Hauptverlierer

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Mitgliedschaft in einer Partei kommt offenbar immer weiter aus der Mode. Bei den größeren politischen Organisationen schrumpft die Basis jedenfalls immer weiter - am deutlichsten hat im Jahr 2015 die SPD verloren. Bei den Sozialdemokraten wurden im Vergleich zum Vorjahr 3,7 Prozent weniger Mitglieder verzeichnet, insgesamt sind es nun nur noch 442.814. Die Zahlen stammen aus der neuesten Folge der schon traditionellen Parteienstudie des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer, aus der Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren.

Die SPD büßte als einzige Partei flächendeckend in allen Bundesländern ein und verlor auch ihren Platz als mitgliederstärkste Partei wieder an die CDU, die nach einem Minus von 2,9 Prozent jetzt auf 444.400 Mitglieder kommt. Die CSU verliert ebenfalls 1,5 Prozent der Mitglieder und steht nun bei 144.360. Die Freidemokraten schrumpften um 3,2 Prozent auf 53.197 Mitglieder.

Auch die Grünen, lange Zeit eine der Parteien, die überhaupt noch Zugewinne behaupten konnte, verbuchte das zweite Jahr in Folge einen Verlust - sie steht nun bei 59.418 Mitgliedern (minus 1,5 Prozent gegenüber 2014). Die Linkspartei büßte 2,6 Prozent der Basis ein und kommt nun auf 58.989 Mitglieder. Erstmals liegen die Grünen damit vor der Linkspartei.

Die wahre Dimension der Schrumpfung der Parteien zeigt sich vor allem beim Blick auf die längerfristigen Trends. Seit 1990 haben die größeren Parteien zusammen die Hälfte ihrer Basis verloren - von 2,4 Millionen Mitgliedern im Jahr 1990 ging die Zahl auf heute 1,2 Millionen zurück. Hauptursache sei die Überalterung. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liege quer durch die Parteien zwischen 50 und 60 Jahren.

Die AfD wird in der Untersuchung nicht aufgeführt. Niedermayer begründe das mit fehlendem Datenmaterial. Die AfD verzeichnet nach eigenen Angaben weiter einen deutlichen Mitgliederzuwachs. Agenturen/nd

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