Milch ist nicht systemrelevant

Robert D. Meyer über den Vorschlag der Grünen für eine neue Milchquote

  • Lesedauer: 1 Min.

Stellen wir uns ein Produkt vor, das auf Teufel komm raus in immer größeren Mengen produziert wird, obwohl die Nachfrage der Kundschaft längst gesättigt ist. Macht nichts, denkt sich die Branche: In Deutschland will niemand meine Ware kaufen, dann exportieren wir das Zeug eben billig in alle Welt. Und will der Chinese oder Kenianer unsere Ware dann doch nicht, weil die Herstellung dieses simplen Naturprodukts eben keiner Ingenieurskunst »Made in Germany« bedarf, dann kippt sie es einfach solange hektoliterweise in den Ausguss oder vor das EU-Parlament, bis die Subventionen weiter fließen.

Mit dieser dreisten Strategie haben Deutschlands Milchbauern seit Jahrzehnten Erfolg. Dabei ist ihr Produkt weder systemrelevant, noch mangelt es an Alternativen. Die geschickte PR des Bauernverbandes lässt uns allerdings Gegenteiliges glauben: Mit der Schließung von Milchbetrieben stehe der Untergang der Landwirtschaft und eines Stücks Kultur bevor. Dabei lässt sich die Geschichte auch anders erzählen: Staaten und EU retten mit Milliarden ein System, dessen rülpsende und den Klimawandel anheizende Milchmaschinen nicht einmal als Lebewesen wahrgenommen werden, sondern deren Existenzberechtigung einzig immer mehr Leistung zu sein scheint. Der Vorschlag der Grünen, die Milchmenge ohne Subventionen zu begrenzen, geht da zumindest in die richtige Richtung.

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