Kanuverband sperrt Belarus und Rumänien
Lausanne. Wegen nachgewiesenen systematischen Dopings im Kanurennsport hat der Weltverband ICF am Samstag die Verbände aus Belarus und Rumänien bis auf Weiteres suspendiert. Beiden Verbänden droht eine einjährige Sperre und damit auch der Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August).
Bei Kontrollen außerhalb des Wettkampfes war im April bei elf rumänischen Kanuten mehrheitlich die Substanz Meldonium nachgewiesen worden, die seit dem 1. Januar dieses Jahres auf der Verbotsliste der Welt-Antidoping-Agentur WADA steht. Eine später eingeführte Übergangsfrist war am 1. März ausgelaufen. Den namentlich nicht genannten Athleten drohen seitens ihres nationalen Verbandes noch weiterführende Strafen.
Bereits zu Beginn des Jahres waren bei Kontrollen während eines Trainingslagers in Frankreich fünf männliche Kanuten aus Belarus verbotene Dopingsubstanzen nachgewiesen worden. Sollten sich in den durch die französische Polizei und die dortigen Antidoping-Behörden durchgeführten Kriminaluntersuchungen noch weitere belastende Fakten ergeben, wird die ICF ihre Sanktionen noch weiter verschärfen, hieß es.
»Das ist eine klare Botschaft, dass die ICF eine Null-Toleranz-Politik gegen Betrüger verfolgt. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diese von unserem Sport fernzuhalten«, wurde ICF-Präsident José Perurena auf der Verbands-Homepage zitiert. Er sei enttäuscht, dass man zu diesem Punkt gekommen sei, »aber ich bin mir sicher, dass unsere Aktion unterstreicht, dass wir sauberen Sport unterstützen. Nichts anderes wird toleriert«, so der Spanier.
Belarus gehört im Kanurennsport zu den erfolgreichsten Verbänden. Bei den vergangenen Weltmeisterschaften 2015 in Mailand landete man im Medaillenspiegel knapp hinter Deutschland auf Platz zwei. Das Team gewann fünf Goldmedaillen, davon zwei in den olympischen Wettbewerben über 200 Meter im Canadier-Einer und über 500 Meter im Kajakvierer der Frauen. Der Vierer, von dem offenbar noch niemand positiv getestet wurde, war Favorit für Rio. Rumänien hatte in der Lombardei einmal Gold gewonnen, allerdings in einem nichtolympischen Wettbewerb. SID/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.