Hertha BSC startet mit einem Sieg in die Pflichtspielsaison
Den Nachteil, in der Europa-League-Qualifikation viel früher als alle Bundesligisten antreten zu müssen, wollen die Berliner zum Vorteil machen
In vier Wochen startet die Bundesliga, eine Woche davor steht die erste Runde im DFB-Pokal an. Fast alle Erstligisten bereiten sich derzeit in Trainingslagern intensiv auf die neue Saison vor. Nur die Fußballer von Hertha BSC nicht. Die Berliner haben ihr erstes Pflichtspiel schon hinter sich. Am Donnerstagabend siegten sie im Qualifikationshinspiel zur Europa League mit 1:0 gegen Bröndby IF.
Der frühe Start bringt einige Probleme mit sich, die schwerwiegendsten sind: weniger Erholung durch verkürzten Urlaub und eine schwierige, komplett neu geplante Vorbereitung. Auf das harte Grundlagentraining kann und will Trainer Pal Dardai aber nicht verzichten. Priorität hat das Alltagsgeschäft Bundesliga. Denn dort hat er mit seinem Verein viel vor. Hertha BSC solle wieder zu den ersten sechs Teams gehören. Und: »Unsere Vision ist, dass Hertha konstant international spielt«, sagt Dardai.
Mit der Partie im Berliner Jahnsportpark kehrte Hertha BSC vor 18 454 Zuschauern nach fast sieben Jahren wieder auf die internationale Fußballbühne zurück. »Europa?« »Das hat viel Spaß gemacht«, sagte Vedad Ibisevic nach dem Spiel. Für den Stürmer galt das in besonderem Maße. Mit einem spektakulären Fallrückzieher hatte er das Tor des Abends erzielt. Auch Kapitän Fabian Lustenberger war gut gelaunt: »Die Beine brennen zwar, aber wir sind glücklich, dass wir mit einem Sieg in die Pflichtspielsaison starten konnten.«
Wahrscheinlich werden die Berliner auch im Rückspiel mit schweren Beinen auflaufen. Den Trainingsrhythmus will Dardai nicht unterbrechen. »Wir arbeiten weiter an der Frische, werden für das Spiel aber nicht die Vorbereitung opfern«, sagte der 40-Jährige mit Blick auf den kommenden Donnerstag und die »schwere Partie« im Brönby-Stadion vor den Toren Kopenhagens.
Mit dem Hinspiel war Dardai zufrieden: »Gewonnen und zu Null gespielt.« Und wenn der Plan des Hertha-Trainers aufgeht, dann kann aus dem Nachteil sogar ein Vorteil werden. »Wettkampfpraxis kann man nicht simulieren«, sagte er, »das Spiel hat uns schon jetzt weitergebracht.« Während die Ligagegner erst ihren Rhythmus finden müssen, könnte Hertha ihn schon gefunden haben.
Wie wichtig Wettkampfhärte, Spritzigkeit und Automatismen im Spiel sind, zeigte am Donnerstagabend der Gegner. Bröndby hatte zuvor schon sechs Pflichtspiele bestritten. Die Dänen waren schneller, aggressiver in den Zweikämpfen und anfangs auch zielstrebiger im Spiel nach vorn. Umso mehr freute sich Dardai später, »dass wir durch unsere spielerische Qualität das Spiel gewonnen haben. Darauf bin ich stolz.«
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