Deutschland am Strand
Jirka Grahl war im »deutschen Pavillon« in Leblon
Das 1:7 von 2014 haben die Brasilianer den Deutschen wohl langsam verziehen. Oder hat es uns gar anziehender gemacht? An den Absperrungen herrscht jedenfalls Gedränge, als am Donnerstagnachmittag am Strand von Leblon der »deutsche Pavillon« eröffnet wird. Eintritt nur für geladene Gäste, alle anderen dürfen erst zwei Stunden später in den umzäunten Bereich.
Ein paar Dutzend Strandflaneure sind in Shorts und Flip-Flops stehen geblieben. Sie gucken einfach, was passiert. Der Himmel ist bewölkt, die Leute haben frei, vielleicht gibt›s hier ja was Spannendes? Prominenz womöglich? Während der deutsche Generalkonsul die Eröffnungsrede hält, schlendert Alfons Hörmann durch den Sand, der DOSB-Präsident. Den kennt hier keiner, doch draußen hat sich schon eine Schlange gebildet. Der Konsul enthüllt ein Airbrush-Gemälde mit einer blonden Strandschönheit, die ein schwarz-rot-goldenes Band umflattert. Beifall. Dann darf Henriette Reker aufs Podium, Oberbürgermeisterin von Köln. Rio ist Kölns Partnerstadt. »I wish us all a good time«, flötet sie in reinstem Lothar-Mattäus-Englisch in die Runde: »This is an open house, where you can meet strange people.«
Ein offenes House, in dem man merkwürdige Leute treffen kann - oje! Artig wird applaudiert, es sind viele Diplomaten hier. Dann die Hymnen, ehe endlich zur Verköstigung gebeten wird. Mit Blick auf die Wellen wird mit Caipirinha und Kölsch-Bier angestoßen - in weißen Ungetümen, die seit der Ankunft von Pedro Álvares Cabrals im Jahre 1500 hier noch keiner herzubringen wagte: Strandkörbe! Die Leute essen »Currywurst com chucrute«, (Currywurst mit Sauerkraut!) und loben das Bier. Draußen am Zaun stehen jetzt gut 200 Leute Schlange. Sie wollen hierher. Brasilien hat uns vergeben.
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