Die Geißel des Krieges
Olaf Standke über die 71. Vollversammlung der Vereinten Nationen
In Kongo stationierte Blauhelme haben jetzt rund 300 Menschen aus Südsudan gerettet, die über die Grenze zwischen beiden Ländern geflüchtet waren - verwundet, unterernährt oder in »anderer lebensbedrohlicher Verfassung«, so die UN-Mission. Positive Nachrichten wie diese sind nicht alltäglich für die Peacekeeper nach den vielen Missbrauchsvorwürfen gegen sie, und nicht für die UNO als Ganzes. Deren Selbstverständnis als Weltorganisation, die Konflikte und globale Probleme angeht und löst, steht ab Dienstag wieder auf dem Prüfstand, wenn in New York die Vollversammlung der Vereinten Nationen beginnt. Denn mehr und mehr agieren auf der Weltbühne Koalitionen Williger, um sich interessengeleitet um Kriege und Krisen zu kümmern, die sie nicht selten selbst mitzuverantworten haben. Sogar der Weltsicherheitsrat als einziges UN-Organ, das völkerrechtsverbindliche Beschlüsse fassen kann, steht immer häufiger außen vor - weil die ständigen Mitglieder ihr Vetoprivileg gnadenlos zur Durchsetzung eigener geostrategischer Ziele missbrauchen. Fraglos helfen UN-Spezialorganisationen und -Programme vielen Hundert Millionen Flüchtlingen, Armen, Kranken weltweit; an ihrer ersten Aufgabe allerdings, die Menschheit vor der »Geißel des Krieges zu bewahren«, scheitert die UNO so zunehmend.
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