Verbraucherschützer gehen gegen WhatsApp vor
Protest gegen Übernahme der Daten durch Facebook / Kurznachrichtendienst soll bis Mittwoch Unterlassungserklärung abgeben
Berlin. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) will den Kurznachrichtendienst WhatsApp davon abbringen, Nutzerdaten an den Mutterkonzern Facebook weiterzuleiten. WhatsApp bleibe bis Mittwoch (21. September) Zeit, eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben, teilten die Verbraucherschützer am Montag in Berlin mit.
WhatsApp hatte am 25.08. seine Nutzungsbedingungen geändert und will nun die Telefonnummern seiner Nutzer sowie die Nutzungshäufigkeit des Dienstes an das soziale Netzwerk Facebook weitergeben. Die User könnten dadurch bei Facebook stärker auf sie zugeschnittene Werbung bekommen.
Anwender können lediglich der Nutzung der Informationen für Werbezwecke widersprechen, nicht aber der Übermittlung der Nummer. Nach den Worten des vzbv-Vorstands, Klaus Müller, widerspricht das dem Versprechen Facebooks bei der Übernahme von Whatsapp im Jahr 2014, dass der Dienst unabhängig bleiben solle. »Verbraucher vertrauten also darauf, dass ihre Daten allein bei WhatsApp bleiben und kein Datentransfer zu Facebook erfolgt«, betonte Müller: »Ihr Vertrauen wurde enttäuscht«.
»Mit großer Sorge beobachten wir einen schleichenden Trend: Verbraucher verlieren nach und nach die Hoheit über ihre Daten«, sagte Müller weiter. Ihre Privatsphäre gerate in Gefahr, so der oberste Verbraucherschützer. Der vzbv hatte bereits in seiner Abmahnung von Facebook Anfang 2015 erste Anzeichen für einen Datenaustausch kritisiert.
Kurz nach der Übernahme des Kurzmitteilungsdienstes durch Facebook im Jahr 2014 teilte Whatsapp auf seinem offiziellen Blog mit: »Und das wird sich für euch, unsere Benutzer, ändern: Nichts.« nd mit Agenturen
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