Protest gegen Sozialpolitik der belgischen Regierung

Veranstalter sprechen von 70.000 Teilnehmern / Vierte Großdemonstration innerhalb von zwei Jahren

  • Lesedauer: 1 Min.

Brüssel. Mehrere zehntausend Menschen haben in Brüssel gegen die Sozialpolitik der rechts-liberalen belgischen Regierung protestiert. Die Polizei sprach am Donnerstag von 45.000 Teilnehmern, die Organisatoren von 70.000. Es war die vierte Großdemonstration seit dem Amtsantritt der Regierung von Ministerpräsident Charles Michel vor knapp zwei Jahren. Zu den Protesten hatten die drei größten Gewerkschaften des Landes aufgerufen.

»Eine Regierung, die eine so unsoziale Politik wie die aktuelle betreibt, hat es in den vergangenen 30 Jahren nicht gegeben«, erklärte Rudy De Leeuw, Präsident der Gewerkschaft FGTB, zu Beginn des Protestes. Auch Politiker der Oppositionsparteien nahmen an der Kundgebung teil. »Wir wollen unsere Solidarität mit den Arbeitnehmern und Sozialhilfeempfängern zeigen«, sagte Ahmed Laaouej, Abgeordneter der frankophonen Sozialdemokraten.

Die Gewerkschaften kritisieren mehrere Maßnahmen, die die Regierung schon kurz nach ihrem Amtsantritt beschlossen hatte. Dazu zählen die Aussetzung von normalerweise in Belgien automatisch erfolgenden Lohnerhöhungen und die Anhebung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahren ab 2030. Die Gewerkschaften klagen außerdem über einen Rückgang beim Arbeitnehmerschutz, steigende Anforderungen an die Flexibilität und eine zu unternehmerfreundliche Politik. Die bislang letzte Großdemonstration fand am 24. Mai statt. Damals hatten rund 60.000 Menschen gegen die Regierung Michel protestiert. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.