Besser leben lassen
Kurt Stenger über die Wende im Streit um die Kaisers-Übernahme
»Besser leben« - als der Supermarktkonzern Rewe vor wenigen Jahren mit diesem Werbeslogan ins Rennen um Marktanteile zog, waren ihm die spöttischen Kommentare im Internet sicher. Selbst den eigenen Kaufleuten, die in dem Genossenschaftsriesen zusammengeschlossen sind, war der Spruch zu kopflastig. Auch die Verpflichtung eines bayerischen Fußballspielers als Werbeträger half nicht. Gegenüber dem Marktführer Edeka war man längst weit im Hintertreffen. Immerhin konnte man auf juristischem Wege bisher verhindern, dass der Abstand mit der Übernahme der kleinen Supermarktkette Kaiser‹s Tengelmann durch Edeka weiter anwächst.
Diese Strategie ist offenbar ebenfalls gescheitert. Rewe und andere interessierte Wettbewerber scheinen ihren Widerstand gegen den kartellrechtlich heiklen Deal aufzugeben. Aber aus Sicht der Beschäftigten ist die Übernahme die bessere Alternative als die von den Kaisers-Eigentümern angedrohte Zerschlagung. Wohl auch für Rewe: Eine solche Entwicklung, die tausende Jobs kosten würde, wäre vor allem Rewe angekreidet worden. Einen derartigen Imageschaden kann man überhaupt nicht gebrauchen, zumal die neue Marketingstrategie eine höhere Emotionalität der Marke vermitteln soll. Und so lautet der Rewe-Slogan mit Blick auf die Kaisers-Beschäftigten: »Besser leben lassen«.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!