Mächtig gewaltig, Egon

Dauerausstellung über die Olsenbande in Kopenhagen eröffnet

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 3 Min.

Endlich sind sie ins Museum gekommen - Egon, Benny, Kjeld, Yvonne, Børge, Hallandsen und das dumme Schwein, Dynamit-Harry und Kommissar Jensen. Nicht höchstpersönlich, aber Bennys Auto, Yvonnes Wohnstube, Børges Moped und Kjelds Hebammentasche können nun in dem Filmstudio, in dem einst die Innenszenen gedreht wurden, betrachtet werden. Aus Anlass des 40. Jubiläums des 7. Films, »Die Olsenbande sieht rot« entschloss sich Nordisk Film, ihren größten Erfolg zum Anlass für eine Dauerausstellung zu nehmen. Die Fans werden wissen, dass es jener Film ist, in dem Dänemarks beliebteste Verbrecher im Königlichen Theater einbrechen und sich, akustisch abgedeckt durch die dramatische Musik des »Elfenhügels«, durch die Wände bohren und sprengen.

Obwohl 30 Jahre seit ihren großen Tagen vergangen sind, ist das erfolglose Gangstertrio unvergessen. Das Presseaufgebot zur Eröffnung war so groß, als ob der Danexit verkündet werden sollte. Die Bande hat Spuren hinterlassen im dänischen Bewusstsein, die niemand während der Dreharbeiten vorhersehen konnte. Sprüche wie »Ich habe einen Plan«, »Mächtig gewaltig« oder »Aber das ist doch wohl nicht gefährlich« sind als feste Redewendungen in die dänische Sprache eingegangen. Genervte Ehemänner können ein deutliches Signal an ihre bessere Hälfte senden, wenn sie diese mit Yvonne titulieren. Selbst seriöse Medien hielten sich nicht zurück, an Kommissar Jensens alte Erklärung zu erinnern, dass es legale und illegale Verbrechen gibt, als die Panama-Dokumente zu Steuerhinterziehungen enthüllt wurden. Natürlich spielt auch Nostalgie eine Rolle. Die Welt war einfacher, als Hallandsen, der Kriminelle in Nadelstreifen, und sein Handlanger, das dumme Schwein, die Schurkenrollen einnahmen. »Die Leute haben es geliebt, wenn die drei kleinen Spitzbuben versuchten, dem Großkapital einen Streich zu spielen. Das galt für Dänemark wie für die DDR. Aber dort kam hinzu, dass sich die Zuschauer mit den drei Stehaufmännchen identifizierten, die sich immer wieder gegen das System auflehnten und versuchten, ihm ein Schnippchen zu schlagen oder zu entkommen«, erklärte Benny alias Morten Grunwald den Erfolg der Filme. Es war aber nicht nur der ironische Blick auf Dänemarks gesellschaftliche Verhältnisse, mit der die Langlebigkeit der Filme erklärt werden kann. »Wir haben auf Qualität geachtet«, erzählte Grunwald. »Die Szene musste sitzen und das ganze Drumherum in Ordnung sein. Die Musik passte genau. Und das haben wir gemacht ohne die vielen digitalen Tricks, die heute angewendet werden. Die Bombe im Küstenbunker beispielsweise wurde durch einen Assistenten gezogen, während wir unsere Szenen drehten.« Eine Lieblingsszene konnte Benny nicht nennen, »weil in meiner Erinnerung die Jahre mit den Olsenbandenfilmen ineinander übergehen und für mich zu einem langen, schönen Film wurden«.

Während die Olsenbande nie den großen Coup erfolgreich bis zum Ende durchziehen konnte, sicherten die Einnahmen aus dem Kartenverkauf zwei Mal das finanzielle Überleben der Filmgesellschaft. Auf der Liste der 25 meist gesehenen dänischen Kinofilme nehmen die Olsenbandenstreifen die ersten drei Plätze ein und sind darüber hinaus noch fünf Mal notiert. Erst 2010 konnte ein Film einen vergleichbaren Erfolg erzielen und sich auf den 11. Platz schieben.

Die Ausstellungsräume sind auf dem Gelände der Filmgesellschaft im Stadtteil Valby. Von der Langebro-Brücke, die in einem Film eigens für Børges Motorboot geöffnet werden musste, oder der historischen Börse, von der Kjeld Luftballons als Signal für Egon aufsteigen ließ, sind es 20 Minuten Fahrt zum Studio. Besuche sind für Gruppen ab zehn Personen möglich. Fans können ab 2017 einen Abstecher zum Eisenbahnmuseum im Fährbahnhof Gedser machen, um das Stellwerk, in dem Børge für die Bande die Weichen stellte, zu besuchen. Dank der Initiative dänischer und deutscher Fanklubs wurde es vor dem Abriss bewahrt und wird nun in deutsch-dänischer Zusammenarbeit restauriert.

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