Zuviel Geld im System

Ulrike Henning über neue Verteilungskämpfe im Gesundheitswesen

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Krankenkassen stellten sich bisher immer als Sachwalter der Versichertenentgelte dar. Sie müssten dafür sorgen, dass kein Cent davon unnütz ausgegeben werde. Das bleibt sicher weiter gültig - aber beim Risikostrukturausgleich muss man offenbar auch selbst mal etwas nachhelfen, um nicht zu kurz zu kommen. So gibt es Abmachungen von Ärztegruppen mit Kassen, die auf mehr und schwerere Diagnosen zielen - möglicherweise ein Rechtsbruch, in Vertragsform gegossen.

Eine Milliarde Euro zusätzliche Entgelte werden für Krankheiten ausgegeben, die es in dieser Schwere gar nicht gibt. Daran müssen auch Tausende Ärzte mitwirken - und womöglich leisten wehleidige Patienten ebenso ihren Beitrag. Hunderte Millionen Euro werden hin- und hergeschoben, ohne dass irgendjemand davon gesünder wird. Vielleicht fehlt das Geld dann irgendwo, egal, es gibt ja Zuzahlungen und Zusatzbeiträge der Versicherten. Hauptsache immer mehr.

TK-Chef Baas hat jetzt das Hauen und Stechen unter den Krankenversicherungen um den Risikostrukturausgleich, eigentlich um die Milliarden aus dem Gesundheitsfonds, in die Öffentlichkeit getragen. Im endlosen Streit für die eigenen Interessen werden weder Ärzte noch Krankenhäuser und auch nicht die Krankenkassen Verlierer sein. Wer bleibt da wohl?

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