Bob Dylan ist nicht mehr sprachlos
»Wer träumt schon von so etwas?« Das zweiwöchige Schweigen des Musikers zum Literaturnobelpreis wird künftig als eine Art Maßstab gelten
Die Literaturapparatschiks der Schwedischen Akademie hatten darin Arroganz gesehen und sich mürrisch gegeben - dabei hat Bob Dylan doch nur etwas getan, was man von manch anderen Literaturnobelpreisträgern auch insgeheim irgendwie erhofft hatte: ein bisschen mehr Zurückhaltung, ein bisschen Abwarten mit der »Ich fühle mich geehrt«-Rhetorik. So etwas ist doch sympathisch.
Dylan hat zwei Wochen nach der Verkündung der überfälligen Ehrung erst einmal gar nichts gesagt. Die Auszeichnung habe ihn »sprachlos« gemacht, das habe er nun der ständigen Sekretärin der Akademie, Sara Danius, gesagt. Am Telefon. »Hallo, hier ist Robert Allen Zimmerman. Ich habe was bei Ihnen gewonnen. Ist aber schon ein paar Tage her. Muss ich es abholen?«
Das wird künftig als eine Art Maßstab gelten. Vielleicht lief das Telefonat auch ein bisschen anders ab. Man weiß ja nicht. Als er das erste Mal von der Preisverleihung erfahren habe, sei es »fantastisch, unglaublich« gewesen, sagt Dylan. »Wer träumt schon von so etwas?« Und dass wir auch das nicht von Dylan selbst erfahren, sondern von jenem Nobelpreiskomitee, das sauer war, weil der vielleicht größte Musiker aller Zeiten nicht gleich live in der BBC »Danke, Danke« mit Verbeugung gesagt hat, spricht auch für eine der beiden Seiten.
Und, Dylan, haben Sie denn nun den Preis verdient? »Darüber lasse ich andere Leute entscheiden«, sagt da einer, den man deshalb gleich noch ein bisschen mehr verehrt. »Die Akademiker sollten das wissen, ich bin dafür nicht wirklich qualifiziert. Ich habe da keine Meinung.«
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