Kirche mit klarer Kante gegen Rechts
Synodentagung in Magdeburg begann
Magdeburg. Mit Aufrufen zum Widerstand gegen rechts und zur Beilegung der weltweiten Konflikte hat die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. »Wir müssen klare Kante zeigen gegenüber allen Versuchen, völkisches Gedankengut und rechtsextremistische Kampfrhetorik in unserem Land wieder salonfähig zu machen«, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Sonntag zum Auftakt der Beratungen in Magdeburg. Weltweit würden rechtspopulistische Bewegungen Ängste schüren, das politische Klima vergiften und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden.
Zuvor hatte die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann beim Eröffnungsgottesdienst im Magdeburger Dom die anhaltenden Kriege in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten beklagt: »Wenn es doch nur einen Waffenstillstand, wenigstens eine Waffenpause in Syrien gäbe!«
Bedford-Strohm wandte sich strikt gegen hasserfüllte Kommunikation im Internet. »Nicht das Gespräch oder der Diskurs mit anderen wird gesucht, sondern eine militante Verstärkung der eigenen Vorurteile und des eigenen Hasses.« Echte Kommunikation werde zum Versiegen gebracht, sagte er in seinem Bericht an die 120 Synodalen. »Es geht nicht um Diskussionsverbote. Um Hetzverbote geht es aber schon«, sagte der EKD-Ratsvorsitzende, der selbst auf einer eigenen Facebook-Seite aktiv ist und zudem einen Twitter-Account hat. Wer unter dem »Deckmantel der Meinungsfreiheit« gegen andere hetzt, müsse gestoppt werden.
Schwerpunktthema der viertägigen EKD-Jahrestagung ist »Europa in Solidarität«. Mit Bezug auf das Tagungsthema warnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in einem Grußwort vor zu harscher Kritik angesichts der zögerlichen Aufnahme von Flüchtlingen in einem Teil der osteuropäischen EU-Mitgliedsländer. »Es hilft nichts«, in Europa gebe es sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Flüchtlingen, die Einfluss auf die Politik hätten, sagte Schäuble. Die unterschiedliche Haltung dürfe nicht dazu führen, das »Geschenk« der überwundenen Teilung Europas zu gefährden. »Wir müssen das verhandeln, verstehen, ausgleichen«, meinte Schäuble. Andere Länder dürften nicht überfordert werden. »Und wir müssen unsererseits tun, was wir für geboten halten«, sagte der CDU-Politiker. epd/nd
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