Banken finanzieren die Erderwärmung
Neue Studie zeigt, dass Kreditinstitute Pariser Klimaziele konterkarieren
Während in Marrakesch Diplomaten darüber beraten, wie das UN-Ziel von maximal zwei Grad umgesetzt werden kann, wird 2016 vermutlich das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Vorläufige Daten ließen auf einen durchschnittlichen Temperaturwert für 2016 schließen, der 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Zeitalter liege, teilte die Weltwetterorganisation WMO am Montag auf der Weltklimakonferenz in Marrakesch und in Genf mit.
Dabei verdient die Finanzwelt weiterhin kräftig mit am Klimawandel, wie eine Studie zeigt, die die fünf Umweltorganisationen Banktrack, Les Amis de la Terre, Market Forces, Rainforest Action Network und urgewald am Montag veröffentlichten. Sie bewerteten dafür 22 Großbanken aus den USA, Europa und Australien hinsichtlich deren Richtlinien zur Finanzierung der Kohleindustrie. Das Ergebnis: Entgegen teilweise wohlklingenden Klimaversprechen bleiben die globalen Bankenriesen wichtige Geldgeber des Klimawandels.
So machten nur wenige Wochen nach dem Klimagipfel von Paris Ende 2015 die französische Société Générale und andere europäische Banken den Weg frei für das Kraftwerk in Punta Catalina in der Dominikanischen Republik. Sie zahlten laut der Studie eine erste Tranche eines 632,5 Millionen US-Dollar-Kredits für das hoch umstrittene Projekt aus. Dabei erfüllt das Kraftwerk gar nicht die Standards der Bank: Diese schreiben seit 2011 vor, dass nur noch Meiler in Entwicklungsländern finanziert werden dürfen, die einen Energiewirkungsgrad von mindestens 38 Prozent haben. Das geplante Punta Catalina schöpft jedoch nur 36,53 Prozent der in der Kohle enthaltenen Energie zur Stromgewinnung aus.
Insgesamt steckten die 92 weltweit größten Banken zwischen 2005 und 2013 mindestens 500 Milliarden US-Dollar in die klimaschädliche Technologie. Derzeit werden noch 2400 neue Kohlekraftwerke geplant. Zusammen mit den bereits bestehenden Kraftwerken würden diese Meiler, falls sie tatsächlich realisiert werden, bis 2030 viermal soviel CO2 emittieren, wie nach dem Zwei-Grad-Ziel zulässig ist.
Schon jetzt sind die finanziellen Schäden durch Naturkatastrophen nach neuen Berechnungen deutlich höher als bisher angenommen. Laut Weltbank treiben sie jährlich mindestens 26 Millionen Menschen in die Armut und verursachen durch entgangenen Konsum Verluste von mehr als 500 Milliarden Dollar. Laut dem Weltbank-Bericht wurden die reellen Kosten bislang erheblich unterschätzt. In einer erst vor kurzem veröffentlichten Studie, die 117 Länder umfasste, schätzte die UNO den weltweiten Vermögensverlust auf 327 Milliarden Dollar.
Die Schadenssummen dürften in den kommenden Jahren weiter steigen, warnt der zur UN-Klimakonferenz in Marrakesch veröffentlichte Bericht. Der Klimawandel werde die zerstörerische Kraft der Natur verschärfen, so Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Mit Agenturen Seiten 4 und 9
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