Erdbeben erschüttert Fukushima
Keine größeren Schäden
Fukushima. Ein erneutes Erdbeben in Japans Katastrophenregion Fukushima ist glimpflich verlaufen. Tausende Menschen brachten sich am Dienstagmorgen in Sicherheit, als die Behörden eine Tsunamiwarnung ausgaben. Das Beben der Stärke 7,4 traf dieselbe Region, die am 11. März 2011 von einem deutlich schwereren Beben der Stärke 9,0 und einem gewaltigen Tsunami verwüstet worden war. 18 500 Menschen kamen damals um. Im Atomkraftwerk (AKW) Fukushima Daiichi war es zu Kernschmelzen gekommen. Diesmal erreichten die Flutwellen lediglich eine Höhe von stellenweise über einem Meter. Größere Schäden blieben aus.
In der Atomruine Fukushima sowie anderen Reaktoren in der Region, die alle abgeschaltet sind, gab es, so die Betreiber, keine weiteren Unregelmäßigkeiten. Auch die zunächst durch das Beben abgeschaltete Kühlung in einem Abklingbecken des AKW Fukushima Daini, das sich zwölf Kilometer südlich der Atomruine befindet, laufe wieder, meldete der japanische Fernsehsender NHK.
»Das Geräusch der Sirenen hat die Erinnerungen an das schwere Erdbeben (von 2011) wieder wach gerufen«, sagte Tomomi Nagakubo. Sie brachte sich und ihren 13-jährigen Sohn in der angrenzenden Provinz Ibaraki in Sicherheit.
Der Nachrichtensprecher beim Sender NHK hatte die Bewohner der Region an der Pazifikküste am Morgen immer wieder mit erregter Stimme aufgefordert, sich sofort auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen. Sie sollten zudem Schlafende aufwecken. Tausende folgten der Aufforderung und suchten Schutz in Schulen und anderen Notunterkünften. Man habe aus der Katastrophe von 2011 gelernt, hieß es in Medienberichten. Panik brach auch diesmal nicht aus.
Ein Dutzend Verletzte wurden gemeldet. Ein Brand in einer Forschungsanlage des Chemieunternehmens Kureha konnte schnell gelöscht werden. Das Fernsehen zeigte aus den Regalen gefallene Waren eines Geschäfts. Einige Unternehmen, darunter Supermärkte, stellten vorübergehend den Betrieb ein. Das Verteidigungsministerium schickte Flugzeuge und Hubschrauber in die Region, um nach Schäden Ausschau zu halten. Der regionale Bahn- und Flugverkehr wurde beeinträchtigt. Dutzende Schulen blieben geschlossen. Die Zentralregierung in Tokio richtete einen Krisenstab ein. Laut der nationalen Wetterbehörde handelte es sich um ein Nachbeben der Erschütterung von 2011.
Auch in der rund 250 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio gerieten Häuser ins Schwanken. Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von 25 Kilometern unter dem Meer vor der Küste Fukushimas. Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben betroffenen Länder der Welt. Im Frühjahr war erst der Süden des Landes getroffen worden. Dabei hatte es Tote und schwere Schäden gegeben. dpa/nd
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