Arabischkurse sind immer beliebter
Volkshochschulen haben Angebot deutlich ausgeweitet, an der Freien Universität mehr Nachfrage als Angebot
Immer mehr Berliner, die mit Flüchtlingen zu tun haben, lernen Arabisch. Die Volkshochschulen bauen ihr Angebot aus. Arabischkurse gibt es inzwischen an neun der zwölf Volkshochschulen. Im September kamen Kurse in Mitte, Treptow-Köpenick und Spandau dazu. Auch an Schulen plant die künftige Senatsregierung neue Fremdsprachenangebote. Die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg hat wegen der gestiegenen Nachfrage die Zahl der Arabischkurse seit letztem Jahr um sieben auf 46 erhöht. Jeder Kurs wird im Durchschnitt von acht bis 14 Menschen besucht, insgesamt sind es also etwa 500 Arabisch-Schüler. Nach Angabe der Volkshochschule interessieren sich für die Kurse vor allem Menschen zwischen 25 und 50 Jahren, die sich beruflich oder ehrenamtlich für Flüchtlinge aus arabischsprachigen Ländern engagieren.
In Pankow bestätigt Christian Schmelter, Programmleiter für den Bereich Fremdsprachen an der Volkshochschule, den Trend. 2014 bot die Schule nur drei Kurse an, heute sind es neun. »Die Kurse gehen weg wie geschnitten Brot«, sagt Schmelter.
Billiger und für Studenten attraktiver sind Unikurse. Für die 210 Arabisch-Kursplätze an der Freien Universität (FU)Berlin interessierten sich seit letztem Jahr deutlich mehr Studenten als noch 2014. Die Nachfrage übersteige das Angebot, so die FU.
Auch in Schulen könnte es bald mehr Arabischunterricht geben. Die künftige rot-rot-grüne Senatsregierung hat in der Koalitionsvereinbarung den Ausbau des Fremdsprachenangebots festgehalten. Neben Türkisch, Arabisch und Kurdisch werden auch osteuropäische Sprachen genannt. Die Herkunftssprache soll künftig auch als erste oder zweite Fremdsprache in der Grundschule und in der weiterführenden Schule anerkannt werden können.
Bei der zweiten Fremdsprache ist das bisher schon möglich, wenn wegen mangelnder Deutschkenntnisse das Lernen einer weiteren Fremdsprache nicht zumutbar ist. Derzeit liegen laut Senat Anträge für Arabisch vor, aber auch für Chinesisch, Hindu, Farsi und viele andere Sprachen.
Das Projekt »Muttersprache Arabisch« setzt noch früher an. Dabei sollen die Schüler in ihrer Muttersprache Lesen und Schreiben lernen. Bis zur 4. Klasse gibt es dafür zwei freiwillige Stunden Unterricht pro Woche. Mittlerweile beteiligen sich vier Grundschulen an dem Projekt, in den 15 Lerngruppen saßen im November 159 Schüler. Aus der Senatsverwaltung heißt es, die Rückmeldungen seien durchweg positiv.
Zweisprachiger Unterricht ab der 1. Klasse ist an den 30 hauptstädtischen Europaschulen möglich. Zur Auswahl stehen neun Sprachen der Europäischen Union sowie Türkisch. Auch hier will die designierte Berliner Landesregierung das Angebot »nachfragegerecht« weiter ausbauen. dpa
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.