Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Bautzen verübt
Unbekannte werfen mehrere Molotow-Cocktails gegen das Asylbewerberheim / Grüne: »Wir dürfen uns niemals an solche Meldungen gewöhnen!«
Görlitz. Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag im Bautzener Ortsteil Burk mehrere Brandsätze auf ein Asylbewerberheim geworfen. Wie die zuständige Polizeidirektion Görlitz am Dienstag mitteilte, seien diese nur wenige Meter vor dem bewohnten Gebäude zu Boden gefallen. Das Gelände der Asylunterkunft ist den Angaben zufolge umzäunt.
Nach derzeitigen Ermittlungen sollen drei bisher unbekannte Männer am späten Montagabend die Brandsätze über den Zaun geworfen haben. Einer der Molotow-Cocktails sei abgebrannt, ohne Schaden anzurichten, hieß es weiter. Ein zweiter sei schnell erloschen, zwei Glasflaschen blieben unbeschädigt liegen, eine fünfte Flasche wurde vor dem Zaun abgestellt. Zu Schaden kam bei der Attacke niemand.
Am Dienstagmorgen sei vor dem Haus ein Brandfleck bemerkt worden, was auf die Tat hinweisen würde. Wie die »Sächsische Zeitung« berichtet, soll der Anschlag durch eine Überwachungskamera festgehalten worden sein. Das für politisch motivierte Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei in Leipzig habe die Ermittlungen aufgenommen.
»Und wieder Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Sachsen: Wir dürfen uns niemals an solche Meldungen gewöhnen!«, warnte der sächsische Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke. Parteichef Jürgen Kasek, kritisierte Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) sowie Landrat Michael Harig (CDU). Während Ahrens sich bereits mit Rechtsradikalen traf, um über die Situation in der ostsächsischen Stadt zu sprechen, hat dies Harig demnächst vor. »Soviel zur Deeskalation«, twitterte Kasek in einer ersten Stellungnahme. Ähnliche äußerte sich die sächsische LINKEN-Politikerin Caren Lay. Auch für sie kommt ein solches Treffen nicht infrage, wenn Nazis Menschen gefährden.
Bautzen war in den vergangenen Monaten wiederholt bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Mitte September veranstalteten 80 Rechtsradikale eine Hetzjagd durch die Innenstadt, auch im November kam es zu mehreren Übergriffen. Erst Ende November waren zwei Schaulustige eines Brandanschlags auf eine andere Bautzner Asylunterkunft zu Jugendstrafen verurteilt worden. Die beiden 21-Jährigen erhielten eine Jugendstrafe von zweieinhalb beziehungsweise drei Jahren. Agenturen/nd
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