Mehr Seelachs, weniger Hering
EU-Minister legen neue Fischfangquoten fest
Brüssel. Im kommenden Jahr dürfen deutsche Fischer wieder mehr Seelachs und Kabeljau fangen. Die EU-Fischereiminister einigten sich in der Nacht zum Mittwoch in Brüssel auf neue Fangmengen für 2017 in der Nordsee und im Atlantik. Demzufolge dürfen europäische Fischer im kommenden Jahr 53 Prozent mehr Seelachs (47 888 Tonnen) aus Nordsee und Atlantik holen, beim Kabeljau sind es 17 Prozent mehr als in diesem Jahr (32 553 Tonnen). Die Fangquote für Heringe wurde hingegen um sieben Prozent auf 288 765 Tonnen reduziert, die für Schellfisch sogar fast um die Hälfte auf 26 405 Tonnen. Bis 2020 will die EU alle Arten »nachhaltig« fischen. Im kommenden Jahr steigt die Zahl der auf diese Weise bewirtschafteten Bestände auf 44. Seit 2015 gilt zudem ein schrittweise eingeführtes Verbot, zu kleine Fische zurück ins Meer zu werfen.
Der Umweltverband WWF kritisierte, die Minister missbrauchten das Rückwurfverbot »als Freifahrtschein, um die Quoten zu erhöhen«. Weil nicht sichergestellt sei, dass die Fischer die Verpflichtung, den gesamten Fang an Land zu bringen, auch einhalten, gefährdeten die Mitgliedstaaten mit ihrer Entscheidung die langfristige Erholung der Bestände. Insbesondere die Kabeljaubestände stünden noch »unter starkem Druck«, daher sollten Verbraucher diesen Fisch besser nicht kaufen. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.