Kleinlicher Streit um Fahrgastzahl

MEINE SICHT

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Busse sollen selbstverständlich nicht einfach nur warme Luft durch die Gegend fahren. Wann und wo sie eingesetzt werden, bedarf also einer wohl überlegten Planung. Wenn die Linie 804 in Oranienburg wirklich nur drei Mal im Jahr überlastet ist, wären zusätzliche Busse zu besonderen Terminen ausreichend. Doch im vorliegenden Fall verbietet sich ein kleinlicher Streit um die tatsächlichen Fahrgastzahlen.

Denn Fakt ist: Anders als auf vielen anderen Linien im Berliner Umland sind die S-Bahnen nach Oranienburg auch außerhalb des Berufsverkehrs in der Regel sehr gut besetzt. Das hat einen Grund: die Besucher der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen, darunter viele junge Menschen aus aller Welt. Die schaffen natürlich den rund 20 Minuten dauernden Fußmarsch zum Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Aber die Überlebenden und selbst schon ihre Söhne und Töchter - das kann sich jeder leicht ausrechnen - sind in einem Alter, in dem dies niemand von ihnen erwarten kann. Bereits die mögliche Situation, in einem überfüllten Bus stehen zu müssen, ist für diese Menschen unzumutbar.

Dabei ist auch noch zu bedenken, dass das Gedenkstättenareal selbst sehr weitläufig ist und sich etwas abseits auch noch eine lohnende Ausstellung in der ehemaligen Inspektion der Konzentrationslager befindet.

Es kann ja sein, dass der eine oder andere Bus zu bestimmten Uhrzeiten wirklich einmal nicht voll ausgelastet ist oder sogar auch nur schwach besetzt. Bei mehr als 700 000 Besuchern der Gedenkstätte im Jahr liegt aber der Gedanke nahe, dass mehr Fahrgäste mitfahren würden, wenn die Busse planmäßig öfter verkehren würden. Dann würden jüngere Leute einsteigen, die jetzt an der Haltestelle vorbeilaufen.

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