Für unfairen Handel

Kurt Stenger über die Auftritte des Agrarministers auf der Grünen Woche

  • Lesedauer: 1 Min.

Ungarischen Schnaps und Wein aus Südtirol wollte sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dann doch nicht kredenzen lassen. Ansonsten kostete der CSU-Politiker bei seinem Eröffnungsrundgang auf der Grüne Woche alles Mögliche. Sie ist eben eine Fressmeile - oder besser eine Produktvermarktungsmesse, auf der lieber nicht darüber informiert oder gar diskutiert wird, unter welchen Bedingungen die angepriesenen Waren hergestellt werden.

Schmidt geht es natürlich weniger ums Häppchenabgreifen als um wirtschaftspolitische Interessen. Eine Agrarwende, wofür am Sonnabend wieder Tausende in Berlin demonstrieren werden, ist ihm ein Graus. Die deutsche Agrarindustrielobby weiß, was sie an Schmidt hat. Verbraucherschutzvorstöße wie das Tierwohl-Label sind mehr Augenwischerei. Er redet auch immer noch der umstrittenen staatlichen Förderung von Agrarexporten das Wort, auch wenn längst nicht mehr bestritten werden kann, dass die auf diese Weise künstlich verbilligten Ausfuhrgüter die Existenz von Kleinbauern in Entwicklungsländern gefährden. Nicht mal von seinem Parteifreund, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, der fast zeitgleich ein Plädoyer für fairen Handel zum Wohle armer Länder abgibt, lässt sich Schmidt beirren. Vielleicht hätte er sich doch besser Hochprozentiges aus dem EU-Ausland genehmigt.

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