Viele künftige Lehrer brechen Studium ab
LINKE: Ausbildungspraxis im Nordosten problematisch
Schwerin. Etwa die Hälfte der Lehramtsstudenten in Mecklenburg-Vorpommern bricht nach Angaben der Linksfraktion im Landtag ihr Studium ab. Allein im Jahr 2015 hätten mehr als 500 »die Flinte ins Korn geworfen«, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, unter Verweis auf die Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage. Das Land bewege sich sehenden Auges auf einen enormen Lehrermangel zu.
Oldenburg zufolge ist es unhaltbar, dass künftige Lehrkräfte sämtliche Fachseminare und -vorlesungen gemeinsam mit Nichtlehramtsstudenten besuchen. So sitze der Diplomstudent der Biologie gemeinsam mit dem künftigen Biolehrer in einem Seminar. Obwohl sich die Anforderungen an das künftige Berufsbild erheblich unterscheiden, finde keine differenzierte Ausbildung statt. »Lehrkräfte sind aber keine Wissenschaftler, sondern sollen den Kindern und Jugendlichen elementares Fachwissen vermitteln. Physiklehrer sollen nicht forschen, sondern Vorgänge erklären und vermitteln können. Erforderlich sind mehr Methodik und Didaktik«, machte Oldenburg deutlich. »Wir brauchen wieder eine Lehramtsausbildung, die ihren Namen verdient.«
Lehramtsstudenten geben Oldenburg zufolge vor allem in den ersten beiden Studienjahren auf. Der größte Teil derer, die ihr Lehramtsstudium beenden, würden dies nicht in der Regelstudienzeit schaffen, sondern brauchen 11 bis 14 Semester. »Auch dies macht deutlich, dass das Lehramtsstudium reformiert werden muss«, sagte sie. Die Linksfraktion fordert eine eigenständige Lehrerausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. An den Universitäten Rostock und Greifswald müssten Zentren für Lehrerbildung entstehen. »Wer Lehrkräfte will, muss auch Lehrkräfte ausbilden«, sagte Oldenburg. dpa/nd
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