Trump mauert nicht weiter - gegen Peking
US-Präsident respektiert die »Ein-China-Politik«
Washington. Donald Trump kommt China entgegen: In einem Telefonat mit Staats- und Parteichef Xi Jinping sicherte der US-Präsident zu, sich in der Taiwan-Frage an die »Ein-China-Politik« halten zu wollen. Drei Wochen nach seiner Amtseinführung bemühte sich Trump, im ersten längeren Gespräch mit Xi Irritationen aus dem Weg zu räumen. »Es war ein sehr gutes Telefonat«, kommentierte der Sprecher des Außenministeriums, Lu Kang, am Freitag vor der Presse in Peking.
Das Entgegenkommen dürfte die Spannungen zwischen den beiden größten Wirtschaftsnationen reduzieren. Trump hatte Peking anfangs stark verärgert, als er mit dem jahrzehntealten US-Protokoll gebrochen und mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen telefoniert hatte. Auch hatte der neue Präsident zunächst die »Ein-China-Politik« in Frage gestellt. Mit dieser Doktrin fordert Peking, dass kein Land diplomatische oder offizielle Beziehungen zu der Inselrepublik unterhalten darf, die Peking seit dem Ende des Bürgerkrieges in China 1949 nur als abtrünnige Provinz betrachtet.
Chinas Präsident begrüßte die Zusage Trumps, sich an die Politik seiner Vorgänger zu halten, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die »Ein-China-Politik« sei »die politische Grundlage der Beziehungen«. Die Präsidenten vereinbarten, Kommunikation und Kooperation auszubauen, und wollten sich »bald« treffen, hieß es.
Das Weiße Haus berichtete von einem »langen Telefonat« am Donnerstagabend Washingtoner Ortszeit. »Auf die Bitte von Präsident Xi stimmte Präsident Trump zu, unsere ›Ein-China-Politik‹ zu respektieren.« Das Telefonat sei »äußerst herzlich« gewesen.
Der Austausch zwischen beiden Regierungen soll nach dem Telefonat richtig in Gang kommen, hieß es von beiden Seiten. »Wir alle stimmen überein, dass wir keinen Konflikt beginnen und uns nicht gegenseitig konfrontieren sollten«, sagte Chinas Außenamtssprecher Lu Kang. »Wir sollten mit den heiklen Fragen vorsichtiger umgehen.« dpa/nd
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