Besetzer geben Räume am HU-Institut frei
Unterstützer des zurückgetretenen Wohn-Staatssekretärs Holm wollen Lehrveranstaltungen ermöglichen
Die Unterstützer des zurückgetretenen Wohn-Staatssekretärs Andrej Holm geben drei Räume an der Humboldt-Universität (HU) frei. Die Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften sei damit aber noch nicht beendet, teilten die Studierenden am Montag mit. Die drei Räume seien die meistgenutzten Seminarräume, aus Solidarität mit ihren Kommilitonen sollten hier kurz vor Prüfungen und Semesterferien wieder Lehrveranstaltungen möglich sein.
Die Studenten halten das Institut seit dem 18. Januar besetzt - zunächst aus Protest gegen die Kündigung des Stadtsoziologen Holm durch die HU. Inzwischen setzen sie sich auch für demokratische Mitbestimmung von Studenten an der Hochschule, eine kritische Lehre und stadtentwicklungspolitische Ziele ein. Besetzt bleiben daher zwei Seminarräume, ein Lernraum und Kellerräume.
Holms Kündigung hatte die Universität am vergangenen Freitag zurückgenommen und lediglich eine Abmahnung ausgesprochen, nachdem der Wissenschaftler falsche Angaben zu seiner Vergangenheit beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingeräumt hatte.
Der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) sprach im Hinblick auf die nun knapp vier Wochen anhaltende Besetzung von einer »belastenden Situation« für die Universität. »Ich muss auch sagen, dass ich das nicht mehr nachvollziehen kann«, sagte er im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Schließlich habe die HU die Kündigung Holms inzwischen zurückgenommen.
Er hoffe auf eine Klärung und einvernehmliche Lösung - und zwar baldmöglichst, so Müller. »Das ist eine Sache der HU«, fügte er hinzu. Der Senat haben weder bei der Entscheidung zur Kündigung noch danach Einfluss auf die Hochschule genommen. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.