Perez ist keine Marionette
Oliver Kern hält die Aufregung über den neuen Parteivorsitzenden der Demokraten in den USA für ziemlich überzogen.
Tom Perez wurde nicht von Bernie Sanders unterstützt. Das macht ihn unter linken Aktivisten schon zum Rechten, was er aber definitiv nicht ist. Ja, Barack Obama schlug den 55-jährigen Latino persönlich als neuen Parteivorsitzenden der US-Demokraten vor, und viele weitere Vertreter der Parteielite unterstützten ihn. Die Demokraten sind aber bereits mächtig nach links gerückt im vergangenen Jahr, nur eben nicht ganz so weit, wie es sich Sanders und seine Mitstreiter wünschen.
Die Aufregung wird sich bald legen, denn Perez ist in seiner Position bei Weitem nicht so mächtig wie ein Parteichef in Deutschland. Die Politik bestimmen die in den Medien omnipräsenten Kongressabgeordneten und der nächste Präsidentschaftskandidat - oder die nächste Kandidatin. Der Parteivorsitzende ist dagegen vor allem fürs Geldeinsammeln zuständig.
US-Wahlkämpfe sind teuer. Da Kandidaten nur kleine Spenden annehmen dürfen, fließt Großkapital von Mäzenen an die Partei. Perez schloss nicht aus, weiter offen für sie zu sein, was ihn unter Linken zur Marionette der Konzerne macht. Dabei hat er als Arbeitsminister und Bundesanwalt längst bewiesen, dass er es mit denen gern aufnimmt. Künftige Wahlchancen demokratischer Kandidaten sind unter ihm jedenfalls nicht gesunken.
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