Alternativen zur Blechlawine
Stefan Otto hegt Sympathien für den unpopulären Vorschlag zum »Autofasten«
Die Grünen regen zum »Autofasten« an und greifen im beginnenden Wahlkampf einen alten Appell der Kirchen auf. Zweifelsohne ist dies ein zeitgemäßer Vorschlag, schließlich hat der Individualverkehr viele Schattenseiten, die zulasten der Lebensqualität gehen. Trotzdem wirkt ein solcher Vorschlag unpopulär im Land der Autobauer - und der Hedonisten.
Sogleich hat sich nämlich jenes Lager zu Wort gemeldet, das die Grünen einmal mehr als Moralapostel sieht, die es nicht lassen können, gut gemeinte Appelle zur Lebensführung zu unterbreiten. Tatsächlich wird die Ökopartei mit Vorschlägen wie diesen keine Pluspunkte sammeln können - zu sehr betont sie den Verzicht und zu wenig zeigt sie Alternativen auf.
Erinnerungen an den »Veggieday« werden wach, der von den Kritikern förmlich in der Luft zerrissen wurde. Auch Renate Künast machte als Spitzenkandidatin bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2011 denkbar schlechte Erfahrungen, als sie dazu anregte, den neuen Berliner Flughafen einige Nummern kleiner zu bauen. Sofort wurde sie als Modernisierungsgegnerin gebrandmarkt. Regierende Bürgermeisterin wurde sie bekanntlich nicht.
Und doch zeigt sich nun, sieben Jahre später, ihr Vorschlag war nicht der schlechteste. Ebenso ist die Anregung zum »Autofasten« ein progressiver, wenngleich er seiner Zeit um einige Jahre voraus zu sein scheint.
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