Werbung

Mär vom Gerechtigkeitswahlkampf

Aert van Riel über die Haltung von Martin Schulz zu den Hartz-IV-Sanktionen

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der von Martin Schulz ausgerufene Gerechtigkeitswahlkampf entwickelt sich zur Farce. Denn der Sozialdemokrat, der im Herbst ins Kanzleramt einziehen will, hat kein Problem damit, dass Erwerbslosen die ohnehin karge Unterstützung gekürzt werden kann. Obwohl die Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger oft zu Unrecht verhängt werden und zu Verelendung führen, meinte Schulz nun, dass sie keine Schikanen seien. Sein Vorhaben, die neoliberale Agenda 2010 zu reformieren, hat offensichtlich Grenzen, wenn es um die Belange von Abgehängten in dieser Gesellschaft geht. Das bedeutet auch, dass Schulz keinen klaren Bruch mit der Politik der Großen Koalition anstrebt. Die Bundesregierung hatte erst vor wenigen Monaten die Möglichkeiten zur Bestrafung der Betroffenen verschärft, wenn diese angeblich nicht mit den Jobcentern kooperieren.

Der designierte SPD-Chef stellt sich mit seinen Äußerungen außerdem gegen Beschlüsse von Grünen und LINKEN, wobei erwähnt werden muss, dass die Forderung nach Abschaffung der Sanktionen ein Markenkern der letztgenannten Partei ist. Ein Kompromiss in dieser Frage wäre eine wichtige Voraussetzung für ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl. Auch viele linke Sozialdemokraten würden eine solche Koalition präferieren. Es deutet sich aber an, dass Schulz ihre Hoffnungen nicht erfüllen wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -