Protest gegen AfD-Beteiligung am Evangelischen Kirchentag

1500 Unterschriften in Online-Petition / Generalsekretärin verteidigt Einladung der Rechtspopulisten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Gegen die Einladung einer AfD-Politikerin zum Deutschen Evangelischen Kirchentag formiert sich Protest. Im Gegensatz zum Katholikentag in Leipzig haben die deutschen Protestanten auf ihrem Berliner Treffen Ende Mai eine Politikerin der Rechtsaußen-Partei eingeladen. Anette Schultner, die Vorsitzende der Bundesvereinigung Christen in der AfD, soll auf dem Kirchentag in einer Runde mit dem Berliner Landesbischof Markus Dröge diskutieren. Gegen die Einladung wurde vor einigen Wochen eine Unterschriftensammlung gestartet.

Schultner grenze sich »nicht eindeutig und klar von nationalsozialistischem Gedankengut und antisemitischer Hetze« ab, heißt es in dem Aufruf: »Sie unterstützt ein gesellschafts-, sozial- und migrationspolitisches Programm, das dem Kern und den Grundüberzeugungen der Evangelischen Theologie und Sozialethik widerspricht.« Natürlich müsse die Evangelische Kirche den Dialog mit Menschen führen, die der AfD angehören oder ihrem Gedankengut nahe stünden. Eine öffentliche Podiumsdiskussion sei dafür jedoch nicht der richtige Rahmen.

Bereits heute würden »rassistische, menschenfeindliche Äußerungen, die noch vor wenigen Jahren gesellschaftlich geächtet waren, ungeniert und öffentlich ausgesprochen«, heißt es weiter. Durch die Einladung der AfD-Politikerin würde dieser Entwicklung weiter gefördert. Christen sollten sich dem jedoch »auf allen Ebenen entschlossen und konsequent entgegenstellen.« Unterschrieben wurde die Petition von Wissenschaftler*innen, Studierenden und kirchlichen Verbänden.

Die Generalsekretärin des Kirchentags, Ellen Ueberschärdes, verteidigte die Einladung jedoch. Schultner komme nicht wegen ihres Parteibuchs, sondern weil sie die Christen in der AfD vertrete, sagte sie am Dienstag bei der Vorstellung des Kirchentagsprogramms. Dabei wolle man »Klartext« reden. Der Kirchentag solle die Stärke des »liberalen Protestantismus« unter Beweis stellen.

Unter dem Motto »Du sieht mich« werden zum Kirchentag von 24. bis 28. Mai in Berlin mehr als 100.000 Menschen erwartet. Zu den Gästen zählen unter anderem Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der SPD-Vorsitzende Martin Schulz. Auch Menschenrechtler aus Polen, Russland und der Ukraine sollen zu Wort kommen und »in Zeiten des Rechtspopulismus« über den Zustand der Zivilgesellschaft berichten. nd mit Agenturen

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