Ein Versuch über Franz K.
In seiner wohl bekanntesten Parabel, die den Titel »Vor dem Gesetz« trägt, lässt Franz Kafka einen Mann vor ein Tor treten, das das Gesetz symbolisiert. Er bittet um Einlass, der ihm vom Torhüter allerdings verwehrt wird. Der Mann verharrt hartnäckig viele Jahre lang vor dem Tor, jegliches Begehren um Zutritt zum Gesetz wird ihm vom Wächter desselben jedoch jedes Mal negativ beschieden. Als es mit ihm zu Ende geht, stellt der Greis eine letzte Frage. »Alle streben doch nach dem Gesetz«, sagt er, »wieso kommt es, dass in den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?«. Die Antwort des Torhüters ist die letzte, die der alte Mann noch vernehmen kann: »Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.«
Franz Kafka war ein Meister der traumhaften, grotesken Sprachbilder, die immer auch sein Lebensgefühl widerspiegelten, seine Zerrissenheit, seine Melancholie, seinen Grundkonflikt mit einer Welt, in der er sich als Fremder bewegte.
Dieser Konflikt bestimmt auch die Inszenierung »KKAAFFKKAA«, die im Theater ACUD ab heute mit Textmaterial und Bildmotiven aus Kafkas Erzählungen, Tagebüchern und Briefen zu sehen und zu hören sein wird. jam Foto: ACUD
22.-25. März, jeweils 20 Uhr, ACUD, Veteranenstraße 21, Mitte; www.acud.de
Siehe auch: Literaturbeilage am 23. März zur Leipziger Buchmesse im »nd«
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