Zeichen der Liebe gegen Terror und Gewalt in Stockholm
Gedenkfeier für Opfer des mutmaßlichen Terroranschlags / Polizei: Hauptverdächtiger hatte mit IS sympathisiert und Asyl beantragt
Stockholm. Mit einer Gedenkfeier in Stockholm wollen am Sonntagmittag Tausende Menschen ihre Solidarität mit den Opfern des mutmaßlichen Terroranschlags und deren Angehörigen bekunden. Wie lokale Medien berichteten, soll die sogenannte »Liebes-Demonstration« um die spätere Mittagszeit an einem zentralen Platz nahe des Anschlagsortes stattfinden. Zugleich wollen die Teilnehmer, die sich über die sozialen Netzwerke organisieren, ein Zeichen setzen gegen Terror, Gewalt und Angst. Für diesen Montag hat Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven zum Gedenken an die Opfer des Anschlags eine Schweigeminute angekündigt.
Seit dem Lkw-Anschlag am Freitagnachmittag, bei dem vier Menschen getötet und 15 weitere verletzt wurden, hatten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl und Entsetzen ausgedrückt, darunter Regierungsmitglieder, die Königsfamilie und Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften. Nahe des Anschlagsortes wurden Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Auch aus dem Ausland kamen etliche Beileidsbekundungen. Drei der vier Todesopfer seien mittlerweile identifiziert, so ein Sprecher der Polizei am Sonntag gegenüber dem schwedischen Fernsehen.
Unterdessen ermitteln die Beamten wegen Terrorverdachts gegen einen 39 Jahre alten Usbeken. Diesem wird vorgeworfen, den Lastwagen gesteuert zu haben, der in der Stockholmer Innenstadt zunächst durch eine Einkaufsmeile und dann in ein Kaufhaus gerast war. Der Mann soll in der Vergangenheit Interesse für Extremistengruppen wie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gezeigt haben. Er hatte nach Polizeiangaben 2014 ein Bleiberecht in Schweden beantragt; dieser Antrag sei im Juni 2016 abgelehnt worden.
Der Angreifer war am Freitagnachmittag im Zentrum der schwedischen Hauptstadt mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße gerast und dann in das Kaufhaus »Ahlens« gekracht. Er tötete vier Menschen, 15 weitere wurden verletzt. Zehn von ihnen wurden am Sonntag weiterhin im Krankenhaus behandelt, vier von ihnen waren in »ernstem Zustand«.
Zum möglichen Motiv äußerten sich die Ermittler zunächst nicht. Zugleich schlossen die Behörden nicht aus, dass an der Attacke mehrere Täter beteiligt waren. Das Land hat die Grenzkontrollen verschärft.
Verdächtiger Gegenstand in Oslo kontrolliert gesprengt
Im Nachbarland Norwegen hat derweil die Polizei in der Hauptstadt Oslo einen verdächtigen Gegenstand zerstört, der einer Bombe ähnelte. Sprengstoffexperten hätten den Gegenstand in der Nacht zu Sonntag kontrolliert gesprengt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Nach dem Fund des Gegenstandes waren demnach Teile des zentrumsnah gelegenen Stadtteils Grönland abgeriegelt und mehrere Bars und Restaurants evakuiert worden. Im Zusammenhang mit dem Fund gab es eine Festnahme. Nach Angaben der Polizei hatte der Gegenstand nur eine begrenzte Zerstörungskraft. Weitere Details nannten die Ermittler nicht. Die norwegische Sicherheitspolizei PST übernahm die Ermittlungen. Agenturen/nd
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