Mehrheit der Beschäftigten fühlt sich durch Digitalisierung unter Druck

DGB-Umfrage: Mehr als die Hälfte der Befragten klagt über gestiegene Arbeitsbelastung und Zeitdruck

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Berlin. Die Mehrzahl der Beschäftigten und damit Millionen Menschen fühlen sich durch die Digitalisierung in den Unternehmen gestresst und unter Zeitdruck gesetzt. Das geht aus einer Studie hervor, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch in Berlin vorstellte. 46 Prozent der Befragten gaben an, ihre Arbeitsbelastung habe aufgrund der Digitalisierung zugenommen.

54 Prozent berichten von einer gewachsenen Arbeitsmenge. 60 Prozent der von Digitalisierung betroffenen Arbeitnehmer klagen über Zeitdruck. Bei denen, die nicht digital arbeiten, seien es nur 51 Prozent, so der DGB.

Von ständigen Unterbrechungen und Störungen berichten 69 Prozent der Befragten. Bei denen, die nicht digital arbeiten, sind es nur 36 Prozent.

Dabei arbeiten laut der Studie mittlerweile 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nach eigenen Angaben bereits in hohem Maße mit digitalen Mitteln. Nur insgesamt 26 Prozent der hochgradig digital Arbeitenden können Einfluss auf die Art und Weise des Einsatzes der digitalen Technik an ihrem Arbeitsplatz nehmen. Fast jeder Zweite fühlt sich der digitalen Technik sehr häufig oder oft ausgeliefert. »Wer Einfluss auf die Digitalisierung nehmen kann, ist durch sie weniger belastet. Weil die Digitalisierung neue Formen der Arbeit fördert, brauchen Betriebsräte Mitbestimmung bei der Arbeitsmenge«, die Unternehmen müssten verpflichtet werden, Belastungsanzeigen von Arbeitnehmern ernst zu nehmen, sagt ver.di-Vorstandsmitglied Lothar Schröder

»Die Ergebnisse zeigen, dass Digitalisierung Arbeit nicht automatisch besser macht«, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Psychische Erkrankungen bewegten sich seit Jahren auf einem erschreckend hohen Niveau. »Für uns steht außer Frage, dass schlecht organisierte Arbeit ein entscheidender Stressfaktor ist und die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigt.« Und: Trotz gemeinsamer Erklärungen mit den Unternehmen sei man bei der Prävention noch nicht vorangekommen.

Schröder forderte, die Arbeitsbedingungen müssten in allen Betrieben erfasst und verglichen werden, »damit die Steuerung über immer feiner ziselierte Finanzkennziffern nicht das Menschliche erdrückt«.

IG Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban meinte: »Die Digitalisierung kann einen Beitrag leisten zur Humanisierung der Arbeit, tatsächlich hält sie aber vielfach nur als Rationalisierung von oben Einzug in die Betriebe.« dpa/nd

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