Grüne Nervosität

Warum die Ökopartei bei der Landtagswahl in NRW einen schweren Stand hat

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Monaten fallen bei den Grünen die Umfragewerte. Die Partei liegt nur noch bei sechs Prozent und im Wahlkampf will ihnen nichts so richtig gelingen. Zweimal schon gab es in den letzten Wochen Spott über die Grünen-Frontfrau und Schulministerin Sylvia Löhrmann. Einmal, als sie auf dem Weg zum Wahlkampf ihren großen Dienstwagen wechselte und in ein E-Auto umstieg. Ein zweites Mal, als sie sich beim Haustürwahlkampf in Bocholt fotografieren ließ und schnell bekannt wurde, dass sie beim Bruder einer lokalen Kandidatin geklingelt hatte.

Auch ihre Regierungsbilanz ist durchwachsen. An den wichtigsten Projekten - dem Abitur nach zwölf Jahren und der Inklusion - hagelt es Kritik. Auch Löhrmanns Kollege, Umweltminister Johannes Remmel, ist nicht unumstritten. Nicht nur CDU und FDP beklagen sich über zu viel Regulierung und Umweltschutz, auch aus der SPD gibt es Kritik. Die großen Sprünge sind nicht gelungen. Das Kohlekraftwerk Datteln 4 darf nach zahlreichen Gerichtsentscheidungen gebaut werden, die Braunkohleförderung im Rheinland geht ungestört weiter.

Auch in anderen Fragen enttäuschte die Partei ihre Wähler. Nachdem NRW Abschiebungen nach Afghanistan durchgeführt hatte, trat nur die flüchtlingspolitische Sprecherin von ihrem Amt zurück. Ein großer Koalitionskrach blieb aus. Die Grünen haben es verpasst, ihre Themen durchzusetzen und sich gut zu verkaufen. Der Wahlkampf der Partei ist brav und langweilig und die Spitzenpolitiker der Partei strahlen nicht unbedingt Begeisterung aus. Die einzige Regierungsoption der Grünen ist ein Bündnis mit der SPD. Aber erstmal gilt es, überhaupt wieder in den Landtag zu kommen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -