Runter mit den Sozialabgaben

Simon Poelchau meint, dass es nicht die Zeit für Steuersenkungen ist

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die an diesem Dienstag beginnende Steuerschätzung wird im Wahlkampf vorgeben, was finanzpolitisch ohne große Veränderungen drin sein wird. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat schon vorab das Ergebnis auf 55 Milliarden Euro an Mehreinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden bis 2020 taxiert. Seine Partei will damit vor allem Steuern senken.

Doch anders als behauptet, profitieren einfache Einkommen davon kaum. Wer Steuern senkt, entlastet vor allem Besserverdiener. Wer hingegen der unteren Hälfte der Arbeitsgesellschaft etwas Gutes tun will, muss die Sozialabgaben senken. Die greifen sofort und ohne Progression. Denn Schäuble rechnete sich vor einigen Jahren seine Schwarze Null auch zurecht, indem er ordentlich in die Kassen griff. So kürzte er den Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds sukzessive zusammen oder finanzierte sogenannte versicherungsfremde Leistungen wie die Mütterrente lieber durch Abgaben statt durch Steuern, wie es damals von Experten gefordert wurde.

Durch die Rücknahme dieser Entscheidungen könnte man also untere Einkommen schnell und einfach bei der Abgabenlast besser stellen, ohne gleichzeitig Versicherungsleistungen zu kürzen. Dies wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch dafür bräuchte es eine Koalition, die tatsächlich auch etwas für die unteren zwei Drittel tun will.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.