Wenn’s funktioniert, gibt’s mehr Geld
Im Zuge der Leistungssportförderreform wurde die mächtige PotAS-Kommission komplettiert
Mit Olympiaglanz soll die vieldiskutierte Leistungssportreform endlich Fahrt aufnehmen: Das zentrale Gremium der neugestalteten Spitzensportförderung in Deutschland ist nach langem Hin und Her komplett, Fechtolympiasiegerin Britta Heidemann vervollständigt die fünfköpfige PotAS-Kommission. »Das ist ein großer und wichtiger Tag für Sportdeutschland«, sagte Alfons Hörmann bei der Vorstellung des Gremiums am Montag in Berlin. Als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte er die Reform gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium erarbeitet.
Innenminister Thomas de Maizière sprach nun von »viel Zustimmung, aber im Detail auch Kritik«. Ein unklarer Punkt war jene PotAS-Kommission. »Wir wollen erreichen, dass die Bewertung von Potenzial im Vordergrund steht, nicht die Erfolge der Vergangenheit«, beschrieb de Maizière deren Aufgabengebiet.
Die Reform soll die Effizienz der Förderung und damit die Medaillenausbeute bei Großereignissen wie Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften steigern. Nach dem nun erfolgten Start sollen die Änderungen im kommenden Jahr richtig greifen. Für den Fall einer erfolgreichen Umsetzung hat das BMI dem Sport mehr Geld in Aussicht gestellt.
Geleitet wird das Gremium vom Münsteraner Sportpsychologen Professor Bernd Strauss. Neben Degenfechterin Heidemann, die auch Mitglied der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist, vertritt Reinhard Wendt, langjähriger Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), den DOSB in der neuen Kommission. »Wir sind überzeugt, dass Britta Heidemann und Reinhard Wendt den Sport erfolgreich vertreten werden«, sagte Hörmann.
Zudem gehören die Sportwissenschaftler Urs Granacher (Uni Potsdam) und Mirjam Rebel (Bundesinstitut für Sportwissenschaft BISp) dem Gremium an. Ihre Geschäftsstelle hat die Kommission in Münster. Die Kosten sollen für das laufende Jahr 700 000 Euro betragen. Die PotAS-Kommission ist das zentrale Element der Reform. Das Gremium ermittelt durch eine Potenzialanalyse (PotAS) die Medaillenperspektive und damit die Förderwürdigkeit der einzelnen Sportarten und Disziplinen.
Mittels Dutzenden von »Attributen« werden die Sportarten und Disziplinen dabei in drei Kategorien eingeteilt. Nur in der ersten wird eine optimale Förderung gewährleistet, in der dritten gibt es - wenn überhaupt - nur noch eine Minimalförderung.
Die endgültige Entscheidung über Fördersummen fällt allerdings nicht die PotAS-, sondern die »Förderkommission«. Darin sitzen Vertreter von Ministerium, DOSB sowie der Sportministerkonferenz der Länder. SID/nd
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