Mordversuch bestritten

Angeklagte reden über Feuerattacke auf Obdachlosen

  • Lesedauer: 1 Min.

Im Prozess um die Feuerattacke auf einen schlafenden Obdachlosen in einem U-Bahnhof haben mehrere der sieben Angeklagten ausgesagt und den Vorwurf des versuchten Mordes zurückgewiesen. Ein 21-Jähriger gab am Freitag vor dem Landgericht zu, in der Weihnachtsnacht 2016 auf die »fatale Idee« einer Zündelei gekommen zu sein. Er habe den schlafenden Mann aber »nur durch Hitze aufschrecken wollen, keinesfalls mehr«. Er habe darauf vertraut, dass »nichts Schlimmeres passiert«. Ein 18-Jähriger erklärte, keiner aus der Gruppe sei davon ausgegangen, dass es brennt.

Sechs der 16- bis 21-jährigen Geflüchteten aus Syrien und Libyen müssen sich wegen versuchten Mordes verantworten. Sie sollen laut Anklage billigend in Kauf genommen haben, dass der Mann hätte Feuer fangen und »qualvoll verbrennen« können. Einem siebten Angeklagten wird unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt.

Die jungen Männer sollen im U-Bahnhof Schönleinstraße versucht haben, den Ahnungslosen anzuzünden. Nur durch das Eingreifen von Fahrgästen konnte laut Staatsanwaltschaft Schlimmeres verhindert werden. Sie löschten demnach die Flammen. Der Obdachlose aus Polen blieb unverletzt. Die Tat hatte deutschlandweit Entsetzen ausgelöst. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.