Klassentreffen

Acht Meistertitel, ein Europapokalsieger - mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sechs ehemalige Oberligisten in der 3. Liga

  • Lesedauer: 4 Min.

Magdeburg will an Chance glauben

Macht sich der 1. FC Magdeburg auf der Zielgeraden der 3. Liga die Saison kaputt? Nach dem neuerlichen Unentschieden muss man den Eindruck haben. Zwar war Aalen beim 2:2 keine Laufkundschaft und spielte auf Augenhöhe, die Leidenschaft und den unbedingten Willen zum Sieg konnte man bei den Gästen vor allem nach der Pause nicht entdecken. Das wollte Trainer Jens Härtel aber so nicht stehen lassen. »Ich glaube, wir haben vor allem in der 2. Halbzeit ein recht ordentliches Auswärtsspiel gezeigt. Leider haben wir nach dem Ausgleich keine richtig große Chance mehr gehabt, Aalen hat nur noch auf Konter gelauert«, resümierte er.

Tobias Schwede ging mit sich und seinen Teamkollegen härter ins Gericht. »Es hat nicht gereicht vom Engagement her«, sagte der Mittelfeldspieler. Man habe den Gegner nach der eigenen Führung zurück ins Spiel kommen lassen, kaum noch Bälle gewonnen. Das wichtigste vor dem letzten Spieltag sei nun, an die Chance zu glauben. »Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen und müssen das letzte Heimspiel mit 100 Prozent bestreiten«, sagte Schwede. Magdeburg muss gewinnen und auf einen Punktverlust von Regensburg in Münster hoffen. Wegen der besseren Tordifferenz wäre der 1. FCM schon bei einem Remis der Bayern auf dem Relegationsplatz.

Rostock entlässt Trainer

Im Jubel der Erfurter über den so wichtigen 2:1-Auswärtssieg beim FC Hansa Rostock ging die Aufgeregtheit der Verantwortlichen des Ostseeklubs hinter den Kulissen fast unter. Am Abend vermeldeten sie die überraschende Trennung von Trainer Christian Brand, der erst im März seinen Vertrag bis 2019 verlängert bekommen hatte. »Aufgrund der sportlichen Entwicklungen in der laufenden Saison und unterschiedlicher Auffassungen über die strategische sportliche Ausrichtung haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden«, teilte Sportvorstand René Schneider in einer Pressemitteilung mit. Das interessierte zu diesem Zeitpunkt in Erfurt niemanden. Mit dem Erfolg hat Rot-Weiß alle Trümpfe für den Ligaverbleib in den eigenen Händen. Trainer Stefan Krämer wusste aber, dass es ein glücklicher Sieg war. »Das Spiel hätte in allen Richtungen ausgehen können«, erklärte er. Krämer weiß, dass es jetzt kaum noch auf Schönspielen ankommt. Mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen Großaspach wäre zumindest sportlich der Weg für eine weitere Spielzeit in der 3. Liga frei.

Torhüter rettet Zwickau

Nicht zum ersten mal in dieser Saison hat Torhüter Johannes Brinkies dem FSV Zwickau einen Sieg gerettet und damit die Chance erhalten, vielleicht doch noch auf den zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigenden vierten Platz zu springen. »Ich hatte mich beim Elfmeter auf meinen Instinkt verlassen. Das hat wunderbar geklappt. Der Sieg war ein hervorragender Abschluss vor heimischer Kulisse«, so der Keeper, der in der 81. Minute den Strafstoß von Osnabrücks Kwasi Okyere Wriedt abwehrte. Nun kommt es bei Aufsteiger Duisburg am letzten Spieltag zu einem kleinen Finale. Brinkies betonte: »Es sind jetzt noch drei Punkte in Duisburg zu vergeben, die wir holen wollen. Vielleicht kann Lotte in Magdeburg ja Schützenhilfe leisten.«

Verunsicherte Chemnitzer

Nach der desolaten Partie vor einer Woche zeigte Chemnitz beim Aufstiegsanwärter Moral. Nach dem aussichtslos erscheinenden 0:2-Rückstand straffte sich das Team von Trainer Sven Köhler, kam überraschend zum Ausgleich. »Für die Jungs tut es mir leid, dass sie es nicht geschafft haben, das Unentschieden über die Zeit zu bringen«, sagte Köhler. Dass Regensburgs Siegtreffer zum 3:2 mit Marc Lais ein Ex-Chemnitzer markierte, passte irgendwie ins Bild. Bei den Gästen war die Verunsicherung wegen der offenen Zukunft zu spüren. Wegen wirtschaftlicher Probleme sind Lizenz, Trainerfrage und die weitere Perspektive zahlreicher Spieler offen.

Halle mit zu vielen Fehlern

»Der Sieg für Wiesbaden geht ganz klar in Ordnung«, sagte HFC-Trainer Rico Schmitt nach der bitteren 0:3-Heimschlappe der Hallenser. Der Gegner sei »griffiger, aggressiver und bissiger« gewesen. In der letzten Heimpartie der Saison habe sich der Trend der vergangenen Wochen fortgesetzt: »Der Ball will einfach nicht ins Tor.« Bei einem schnellen Anschlusstreffer, der möglich gewesen sei, hätte das Spiel einen anderen Verlauf nehmen können. »Wir haben einfach zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht«, meinte Schmitt, der wie die gesamte Mannschaft das Ende der Saison herbeisehnt. dpa/nd

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