Eurozone wächst stetig weiter

Währungsunion steigert Ausfuhren um 13 Prozent

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Wirtschaftswachstum in Europa bleibt stabil. Um im Schnitt 0,5 Prozent ist das Bruttoinlandsprodukt sowohl in der Eurozone als auch in der Europäischen Union in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Dies gab die EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag bekannt. Damit wächst die Wirtschaft der EU mehr als doppelt so schnell wie die der USA.

Gleichzeitig exportierten die Mitglieder der Eurozone immer mehr Waren. Nach ersten, ebenfalls am Dienstag von Eurostat veröffentlichten Schätzungen lagen die Ausfuhren aus der Währungsunion in den Rest der Welt im März bei 202,3 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat von 13 Prozent. Und dieser Zuwachs entfiel nicht allein auf die Exportmacht Deutschland, deren Ausfuhren unterdurchschnittlich um acht Prozent zulegten. In den krisengeplagten Ländern Zypern und Griechenland sowie Kroatien stiegen die Ausfuhren in den ersten drei Monaten des Jahres mit 51, 20 und 23 Prozent so stark an wie sonst nirgends in der EU.

»Es ist ein ausgesprochen günstiges Bild, das wir da sehen können«, kommentiert der Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Ferdinand Fichtner, die Entwicklung gegenüber »neues deutschland«. Ihm zufolge lässt sich die Währungsunion in drei Zonen unterteilen: Erstens gebe es ehemalige Krisenländer, deren Wirtschaft mit Wachstumsraten wie 0,8 Prozent in Spanien wieder ordentlich aufholen würden. Zweitens gebe es Länder wie Frankreich und Italien, die auch Probleme in der Krise hatten und deren Wirtschaft zwar mit 0,3 beziehungsweise 0,2 nicht so schnell, aber immerhin relativ stetig wachse. Und drittens seien da noch Länder wie Deutschland, die die Eurokrise quasi unbeschadet überstanden hätten und deren Wirtschaft mit 0,6 Prozent ordentlich weiterwachse.

Was Fichtner besonders positiv stimmt, ist, dass die Inflation in der Eurozone weiterhin relativ niedrig ist. Für den Ökonom ist dies ein Zeichen, dass die Wirtschaft aus einer »ziemlich tiefen Rezession« komme und noch nicht überhitzt sei. »Die Europäische Zentralbank kann ihre Niedrigzinspolitik deswegen noch etwas laufen lassen«, wendet sich Fichtner gegen hierzulande lauter werdende Rufe, dass EZB-Chef Mario Draghi die Zinsen wieder anheben solle. Dies würde jedoch den Aufschwung im gemeinsamen Währungsraum wieder dämpfen.

Sorgen bereitet aber weiterhin Griechenland, wo Seeleute und Journalisten für Mittwoch einen Generalstreik gegen neue Sparmaßnahmen angekündigt haben. Denn obwohl das Land vermehrt Waren exportiert, ist es das einzige EU-Mitglied, dessen Wirtschaft in den ersten drei Monaten des Jahres nicht gewachsen, sondern mit 0,1 Prozent leicht geschrumpft ist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt das Minus sogar 0,5 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote verharrte zuletzt im Januar mit 23,5 Prozent weit über dem EU-Schnitt von rund acht Prozent.

»Man hat es in Griechenland vermutlich mit der Austerität übertrieben«, meint Fichtner. Notwendige Strukturmaßnahmen wie auf dem Arbeitsmarkt hätten ihm zufolge vermutlich besser angegangen werden können, wenn die Fiskalpolitiker »großzügiger« hätten sein dürfen. Immerhin sei der Spardruck nicht mehr ganz so hoch und auch die Wirtschaft würde »deutlich langsamer« schrumpfen als noch vor zwei Jahren.

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