Französisches Märchen
Amiens SC stieg in letzter Sekunde in die Ligue 1 auf
Berlin. Am vergangenen Wochenende gab es in Frankreich den spannendsten Spieltag in der Geschichte der zweiten Fußballliga. Sechs Klubs durften vor dem letzten Spieltag noch auf den Aufstieg hoffen, darunter auch Amiens SC. Bevor die SC-Spieler in Reims aufliefen, hatte der Verein aus Nordfrankreich nur ein Pünktchen Rückstand auf Tabellenführer Strasbourg. Zwei steigen auf, der Dritte kommt in die Relegation.
Schon nach 13 Minuten jubelten die 6000 Fans aus Amiens: 1:0 für ihre Lieblinge. Aber nach einer Stunde gelang dem Rivalen aus der Champagnerstadt der Ausgleich. Amiens war plötzlich Tabellensechster und der Aufstieg zwei Punkte entfernt - bis zur letzten Sekunde der Nachspielzeit. Dann kam Emmanuel Bourgaud: Mit einem Halbvolley in der 96. Minute beförderte er Amiens doch noch auf Platz 2 und in die »Ligue 1«. Noch nie zuvor spielte Amiens erstklassig. Zudem war es der zweite Aufstieg in Folge, ein Wunder für den Verein mit einem der kleinsten Etats: 8 Millionen Euro.
Nicht nur die Spieler freuen sich auf die »Ligue 1«, sondern eine ganze Region, die kürzlich wegen der Schließung der »Whirlpool«-Fabrik mit 286 Arbeitsplätzen traurige Berühmtheit erlangte. »In dieser stürmischen Zeit, muss Fußball ein bisschen Freude geben«, sagte Vereinsboss Bernard Joannin. Er hofft jetzt, dass der berühmteste Amiénois sein Herz für den Verein entdeckt: Emmanuel Macron, der aber als Olympique Marseille-Fan bekannt ist.
»Le Président« wird nun bald zwei Trikots per Post bekommen: eines vom Verein seiner Heimatstadt, dazu eines von seinem Lieblingsklub OM. »Ein Augenzwinkern: Er kann ja Fan von Marseille sein, aber die Mannschaft seiner Stadt ist auch nicht mehr so schlecht«, so Joannin. jdu
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