Inselstaaten mahnen zur Eile
Petersberger Klimadialog diskutiert Maßnahmen gegen Erderwärmung
Berlin. Die Bundesregierung fordert von der Weltgemeinschaft verstärkten Einsatz, um die Klimaschutzziele umzusetzen. »Wir können uns nicht herausreden. Klimaschutz geht uns alle an«, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag beim Petersberger Klimadialog in Berlin. Einerseits bekämen alle die Folgen des Klimawandels zu spüren, andererseits kämen auch allen die Fortschritte beim Klimaschutz zugute.
Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 hatten sich die Staaten verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zwei Grad Celsius zu begrenzen und dafür die Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren. Der zweitägige Petersberger Klimadialog diente der Vorbereitung der kommenden UN-Klimakonferenz im November in Bonn.
Der Premierminister der Republik Fidschi, Josaia Voreqe Bainimarama, mahnte zur Eile. Der Inselstaat hat den Vorsitz der 23. UN-Klimakonferenz inne. Der Regierungschef will den Schwerpunkt auf Meeresschutz legen. Vor allem die Inselstaaten bekommen den steigenden Meeresspiegel zu spüren. »Wenn wir im Interesse derjenigen handeln, die am verwundbarsten sind, handeln wir im Interesse aller«, so Bainimarama.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hob die wirtschaftliche Bedeutung der Klimapolitik hervor. »Eine ehrgeizige Klimaschutzpolitik, die durch geeignete Wachstumsmaßnahmen ergänzt wird, führt für die G-20-Staaten im Schnitt zu einer höheren gesamtwirtschaftlichen Leistung von fast fünf Prozent im Jahr 2050«, erklärte Hendricks.
Sie berief sich dabei auf eine aus ihrem Haus unterstützte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die beim Petersberger Klimadialog vorgestellt wurde. Die Autoren kommen darin zu dem Schluss, dass Investitionen in Klimaschutz wirtschaftliches Wachstum fördern und unterlassener Klimaschutz zu Wachstumseinbußen führt.
Klimaschützer forderten anlässlich der Konferenz, den Kohleausstieg zu beschleunigen und eine Verkehrswende einzuleiten. Germanwatch forderte die Bundesregierung auf, einen nationalen Mindestpreis für CO2-Emissionen einzuführen. »Ohne die richtigen Preissignale verpasst Deutschland die wirtschaftlichen Chancen, die ein Umsteuern zu einer klimafreundlicheren Wirtschaftsweise birgt«, teilte die Entwicklungsorganisation mit. Auch in der OECD-Studie sprechen sich die Autoren für einen schrittweise ansteigenden CO2-Preis aus. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.